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JAHRESMIX 2011
DEZEMBER
GEDANKEN ZUR SEELE IN DER WEIHNACHTSZEIT
Alles weiß der Mensch, was er in seinem Inneren besitzt, ein Herz, einen Magen, eine Leber, eine Niere. Sämtliche Innereien sind inzwischen den Medizinern bekannt. Aber die Seele hat noch keiner entdeckt. Vielleicht ist sie für das menschliche Auge unsichtbar, und doch glaube ich, dass es sie gibt.
GOTT sieht man auch nicht und es gibt ihn. Natürlich zweifeln viele an seiner Existenz und glauben nur, was sie sehen. Anderen wiederum reicht der Glaube und das Gefühl, dass jemand da ist, der alles geschaffen hat, der den Überblick besitzt, der lenkt und leitet.
Die Seele kommt so selten ans Licht, dass man daran zweifeln könnte. Doch wenn der Mensch eine Seele hat, so zeigt sie sich in der Weihnachtszeit. Sie erwacht schon im Advent.
Das merkt man daran, dass Menschen, die das ganze Jahr nicht an andere denken, plötzlich bereit sind, für die Armen eine große Spende zu machen. Was bewegt sie dazu? Das ganze Jahr über verdrängen sie es. Doch plötzlich ist ein Impuls da. Gibt die Seele den nötigen Schups dazu? Wie erreicht sie ihr Ziel? Manch einer hört sich Dinge an, die er vorher nicht wahr genommen hat, will helfen, kann auch einmal zuhören und denkt nicht nur ausschließlich an sich. Er kauft Geschenke, macht sich Gedanken, wie er seinen Lieben eine Freude machen kann.
Besonders am Heiligabend drängt die Seele nach außen. Das kann auch schlimme Folgen haben. Hat die Seele das ganze Jahr gelitten, sich verkrochen und leise geweint, so will sie auf einmal nicht mehr still sein und vor sich hin leiden. Sie möchte es am liebsten heraus schreien, was sie bedrückt. Sie würde den Teppich lüften, unter dem alles gekehrt wurde. Ja, sie hält es nicht mehr aus. Es muss ans Licht, bevor sie platzt. Schließlich hat sie lange genug geschwiegen, eingesteckt, geduldig alles ertragen. Aber auch sie hat einmal genug. Und für diese Explosion wählt sie manchmal den Heiligabend. Einige Menschen sind über so einen Ausbruch verschreckt. Am liebsten würden sie lachen, feiern und fröhlich sein und den Gefühlsausbruch am Heiligabend nicht wahrnehmen. Das stört eine verstörte Seele nicht. Sie hat Kraft, und man darf sie nicht unterschätzen. Macht sie sich Luft, dann ist sie imstande, ein ganzes Haus, und sei es auch nur ein Lügengebilde, einzureißen. Ihr ist im Moment egal, was sie anrichtet. Hauptsache, sie hat Dampf abgelassen. Die ängstliche Seele traut sich zwar etwas aus ihrem Versteck hervor und steigt die Luftröhre hinauf. Sie bleibt aber im Hals stecken, und dann kommt das Gefühl des Kloßes im Hals zustande.
Andere Seelen wiederum begnügen sich mit Weinen. Die Tränen sind an diesem Tage besonders dick, sie rollen die Wangen herunter und hinterlassen ganze Sturzbäche. Sie kommen aus dem tiefsten Innern, aus dem Sitz der Seele. Auch Schluchzen ist ihr nicht fremd. Das Gefäß war zum Überlaufen voll. Da wird es aber Zeit, es zu leeren. Und dazu eignet sich doch der Heilige Abend. Er ist etwas ganz Besonderes, und die Seele auch.
© C.W.
ADVENTSZEIT
Ein Treffen nach dem andern. Advent bietet sich an, sich etwas Zeit zu nehmen. Zu reden dann und wann.
Rezepte auszutauschen, manch einer bringt was mit. Das gute Mandelplätzchen ist heute unser Hit.
Die ersten sind die Besten. Das ist nun einmal so. Es lockert sacht die Stimmung Und macht uns alle froh.
© C.W.
NORWEGERMUSTER
Christkind hat im vorigen Jahr. Winterhandschuhe gebracht. Haben mir so gut gefallen. Altes Herz hat kurz gelacht.
Weiß es doch, was es bedeutet. Dieses Muster einzustricken. Neugier meldet sich bei mir. Musst sie dir von links anblicken.
Wunderschön die Fadenführung. Einfach kunstvoll schön gestrickt. Und ich höre mich laut sagen: Dieses Christkind ist geschickt.
© C.W.
EIN LÄCHELN DER LIEBE
Ein Lächeln der Liebe, wer kennt das nicht? Zaubert ein Strahlen in dein Gesicht. Du merkst es kaum selbst, den andern fällt’s auf, wenn die Liebe ganz still nimmt ihren Lauf.
Wer das erlebt, kann vieles erzählen. Möchte sich fühlen so leicht und so lind. Fröhlichkeit ist dir beschert jeden Tag. Fühlst dich so wohl wie ein glückliches Kind.
© C.W.
DAS SCHMÜCKEN BRINGT VIEL FREUD’
Der Dezember bringt viel Freud. Man schmückt so gern sein Haus. Mit Kugeln, Kerzen, Tannengrün und packt die Schachteln aus,
wo sich im Laufe vieler Jahr’ gesammelt hat ne Menge. Und Wegwerfen, das will man nicht. Im Schrank wird’s langsam enge.
Der Nussknacker will auch mal Licht Und knacken mit den Zähnen. Er kommt mir etwas müde vor. Ist scheinbar noch am Gähnen.
Die Englein freuen sich gar sehr, wenn sie sich wieder sehen. Im Schrank, Regal, am Fensterplatz, da kommen sie zum Stehen.
Dezemberfreuden allesamt Für Klein und auch für Groß. Für Schneemann und dem Nikolaus. Für Kind auf Omas Schoß.
© C.W.
NOVEMBER
ALLERHEILIGEN - ALLERSEELEN
Geschmückt sind wieder die Gräber. Denke dabei an die Seelen. Sie liegen in kühler Erde. Kann Zweifel nicht ganz verhehlen,
ob jemals sie wieder erweckt. Die Bibel berichtet davon. Gericht wird es geben all’samt. Zu geben entsprechenden Lohn.
Das Gute im Leben, lebt weiter im Herzen so mancher Person. Erinnern an jenen Menschen, ein großer, erreichbarer Lohn.
© C.W.
NIMM MICH EINFACH IN DEN ARM
Nimm mich einfach in den Arm. Wiege mich und halt mich warm. Sag ein liebes Wort zu mir. Herz wird warm und dankt es Dir.
Auch ein Lächeln täte gut. Aus dem Herzen, das macht Mut. Streichele mir übers Haar, und erzähl, wie’s früher war.
Werde meine Augen schließen. Diese Wohltat voll genießen. So wie’s war, als ich noch klein. Friedlich schlummere ich ein.
© C.W.
OKTOBER
ALTWEIBERSOMMER
Altweibersommer ist bekannt. Warum nennt man ihn so? Er tut doch allen richtig gut. Ein jeder Mensch ist froh.
Wenn Tage voller Wärme sind, so angenehm und weich. Die Luft so klar, man schwebt dahin. Den Schmetterlingen gleich.
Mach eine Rast, träum vor dich hin. Denk dir was Schönes aus. Setze dein Sommerlächeln auf. Beschwingt geh aus dem Haus.
© C.W.
MANCHMAL….
Manchmal denkt man nur an sich. Macht sich’s einfach schön. Vielen wird es auch so gehn, werden das verstehn.
Dann denkt man an andere. Kann man etwas tun? Wo wird Hilfe denn gebraucht?
Danach kann man ruhn.
Einmal so und einmal so. Alles wohl dosiert. Meiner Seele tut es gut. Habe es probiert.
© C.W.
SEPTEMBER
HAT ES IHNEN GESCHMECKT?
Wir suchten uns einen schönen Platz auf der Terrasse, die zum Restaurant GOSCH gehörte, ein neu errichtetes Haus direkt am Beginn des Stegs in Sankt Peter Ording gelegen, dort wo jeder lang musste, der an die Nordsee wollte. In einem Strandkorb nahmen wir Platz, denn er gab auch etwas Schutz vor dem Wind, der ganz ordentlich blies. Es kam keine nette Dame oder ein netter Herr an unserem Tisch, der nach unseren Wünschen fragte. Nein, man musste sich selbst bedienen. Erna, meine Freundin übernahm die Aufgabe, während ich auf die restlichen Sachen, wie Rucksack und Stöcke aufpasste. Sie brachte große Teller mit, die reichlich mit Matjes, Kartoffeln und verschiedenen Salatsorten bepackt war. Dazu zwei gespritzte Weißweine. Gierig aßen wir die ersten Bissen, dann wurde man kritischer und stellte fest, dass dieser Matjes nicht zu vergleichen war mit dem, den wir vor ein paar Tagen in der SEEBURG gegessen hatten.
Doch, wie sagt man so schön „Lieber den Magen verrenken, als dem Wirt etwas schenken, und so aß ich auch noch den dritten auf, obwohl ich schon Probleme damit hatte. Dafür ließ ich mehr als die Hälfte der Bratkartoffeln und den faden Salat, dem das Dressing fehlte, auf dem Teller liegen. Erna machte schon eher schlapp. Sie ließ einen Matjes unberührt liegen, dazu noch einen Teil der Beilagen. „Hat es ihnen geschmeckt?“
Das hätte die Bedienung nicht fragen dürfen. Schließlich konnte sie an den Resten, die noch auf dem Teller lagen, erkennen, dass es nicht der Fall war. Und soll ich lügen? Nein, ich werde die Wahrheit sagen. „Der Matjes hat nicht geschmeckt. Wir haben schon Besseren gegessen. Er war so matschig, weich.“ Die Bedienung schaute uns überrascht an und bemerkte: „ Eigentlich sind unsere guten Matjes überall bekannt. Da müssen sie ein Fass mit schlechten erwischt haben. Kann ich Ihnen dafür etwas Gutes tun? Einen Kaffee vielleicht?“ Ich schaute meine Freundin an und wir nickten. Beim Trinken witzelten wir noch über unseren Kaffee, der gut schmeckte. „Wenn sie uns fragt, ob der Kaffee geschmeckt hat, dann sage ich, dass wir schon besseren getrunken haben. Vielleicht bekommen wir dann noch einen Schnaps spendiert.“ Wir lachten über unseren lustigen Einfall, den wir natürlich nicht umgesetzt hätten. Unseren Kaffee mussten wir leider schnell trinken, weil mal wieder ein kurzer Schauer einsetzte.
Auf dem Heimweg kauften wir uns bei EDEKA ein kleines Fläschchen mit klarem Schnaps, teilten ihn in zwei Schnapsgläser und kippten ihn mit Genuss herunter, feststellend, dass jeder von uns so ein Fläschchen vertragen hätte. Doch keiner wollte noch einmal zu EDEKA gehen wegen der 45 Treppen, die wir täglich ein paar Mal laufen mussten, wegen einem Schnaps. So legten wir uns lieber auf das Ohr und waren froh darüber, dass der Matjes auch Ruhe gab.
© C.W.
NORDSEE
Aufgewühlt das Meer, der Himmel.
Wind treibt alles vor sich her. Schaurig ist es anzusehen. Möwenschreien, ein Malheur.
Künden von erneuten Stürmen. Suchen Schutz, und so auch wir. Werde an der Hand dich nehmen, dass ich niemals dich verlier.
© C.W.
DIE SCHIRMERFAHRUNG
Sturm, Regen, Sonne, Nordsee pur. Von Langeweile keine Spur. Ich zieh mich an, dann wieder aus. Verlasse eingemummt das Haus.
Der Schirm, der muss zu Hause bleiben. Den kann der Sturm partout nicht leiden. Er hat an Schirmen Riesenspaß. Der Mensch wird trotz des Schirmes nass.
Der Sturm biegt kräftig ihn nach oben. Nun braucht er nur noch weiter toben. Dann bricht er ihm mit viel Geschick, sehr oft sein zartes Schirmgenick.
Der Mensch ist froh, sieht er nen Kübel. Entledigt sich von diesem Übel. Mein Schirm hat’s besser, Gott sei Dank. Er steht noch heil daheim im Schrank.
© C.W.
AUGUST
TRÜBER TAG
Trüber Tag kann mir nicht schaden. Kommt nur auf die Stimmung an. Die ist gut, egal wie’s Wetter. Sie deshalb nicht kippen kann.
Hole mir was Buntes raus. Gehe fröhlich aus dem Haus. Singe noch ein Lied dazu. Schirm wird nass, verbiegt im Nu.
Wasser läuft mir ins Genick. Warum soll ich böse sein? Richt’ nach oben einen Blick. Schon stellt sich die Sonne ein.
Hab’ sie scheinbar angesteckt oder neugierig gemacht. War trotz trüben Wetters froh, Hab gesungen und gelacht
C.W.
IM ALTER
Im Alter glaubt man gar zu oft, die Zeit, sie ist vorbei, in der ganz plötzlich unverhofft klopft an die Liebelei.
Sie ist voll Zauber immer noch. Vollbringt gar wundersam Ein Augenleuchten stellt sich ein, ein Lächeln voller Charme.
Die Stimme hat den zarten Klang Von früher, lang zurück. Lässt spüren dich wie schön es war: Der Augenblick vom Glück.
© C.W.
DAS KIND IN MIR
Das Kind in mir will fröhlich sein. Voll Neugier, Tatendrang. Kann nicht still sitzen, zappelt gern. Und das ein Leben lang.
Es liebt die Blumen kunterbunt. Ist gern auch mal allein. Summt oft die Lieblingsmelodie. Und sitzt am Wiesenrain.
Das Kind in mir ergreift die Hand, die liebevoll gegeben. Es hört so gern ein liebes Wort. In seinem langen Leben.
© C.W.
JULI
ZUSAMMENHALT
Sie wohnen in einem umgebauten Schloss und liegen zu viert im Zimmer. Es hat eine wunderschöne Aussicht. Vom 4. Stock, in dem das Zimmer der Frauen liegt, kann man direkt den Traunstein in voller Größe sehen. Das Schloss wurde vor kurzem renoviert. Lange hat der Umbau gedauert. Der Raum ist ziemlich groß, und trotzdem haben die Frauen nicht viel Platz. Jede hat ein Bett und einen Schrank und ein kleines Regal. In der Nähe des Fensters steht ein Tisch, an dem 3 Stühle stehen. Der vierte Platz wird von einer Rollstuhlfahrerin mit Namen Maria besetzt. Sie besuche ich nun schon mehrere Jahrzehnte, wenn ich im Urlaub bin. Einige aus ihrem früheren Zimmer sind schon gestorben.
Ich, die Besucherin, bin die Älteste. Die Frauen sind noch viele Jahre jünger als ich. Welches Schicksal sie in dieses Heim gebracht hat, ist nicht wichtig. Die Hauptsache ist es, dass sie sich wohl fühlen und zusammen halten, und diesen Eindruck habe ich. Eine von ihnen ist frisch verliebt. Der Mann wohnt einen Stock tiefer, ein sehr lieber, wie mir von allen anderen bestätigt wird, und Maria erzählt mir, dass er sie öfters mit dem Rollstuhl auf den Balkon schiebt, damit sie frische Luft bekommt. Die Augen der verliebten Frau strahlen. Sie lässt uns an ihrem Glück teilhaben, erzählt, dass sie im Kaffeehaus waren und holt Fotos hervor, die beide beim Schwimmen zeigen oder in einem Gasthaus sitzend, eng umschlungen.
Maria im Rollstuhl braucht oft Hilfe. Sie erzählt gerne von ihren Erlebnissen, und es wird auch gelacht. So war sie in der vorigen Woche mit einer Begleitschwester in Vöcklabruck zwecks einer Untersuchung im Krankenhaus. Doch der Termin war falsch, sie mussten unverrichteter Dinge wieder heim. Sie strahlte: „War eben ein schöner Ausflug.“ Eine Schwester macht ihnen Appetit: „Gleich gibt es frischen Apfelstrudel und Kaffee“, und die Augen leuchten alle. Ich mache mich auf den Weg und freue mich, dass die Frauen auch fröhliche Augenblicke erleben, genau so, wie es sein soll.
© C.W.
GUTES WERK
Ab und zu ein gutes Werk.
JUNI
AM FELDWEG
Fahre ich am Feld entlang, leuchtet mir ein Blau entgegen. Dazu weiße Margariten, grüßen mich auf schmalen Wegen.
Korn bewegt sich sanft im Wind. Lechzt nach einem sanften Regen. Lange schon die Trockenheit. Wann wird´s endlich Wasser geben? © C.W.
SONNTAGSLÄUTEN
Sie läuten sanft den Sonntag ein. Die Glöcklein weiß und blau. So niedlich sind sie anzusehn. Zu gerne ich beschau
die kleinen, zarten Blümelein. Gedenk dem Schöpfer still. Gedanken wandern hoch zu IHM. Dank DIR, ich sagen will © C.W.
MAI
MAILÄCHELN
Jetzt lacht der Mai uns ins Gesicht. So schnell verrinnt die Zeit. Dann leuchtet mir der Mohn so grell. Die Knospen schon bereit.
Die Schönheit schnell vergänglich ist. Natur lebt es uns vor. Berauscht mich immer wieder neu. Höre den Vogelchor,
der sich im Lenz erfreut wie ich. So heil die Gartenwelt. Ich ruhe auf der Gartenbank. Der Augenblick, er zählt. © C.W.
GLORIA DEI
Die Gloria, die Gloria, ich hoffte, sie kommt jedes Jahr. Doch meine ist gegangen. Hab’ so an ihr gehangen.
Sie war schon viele Jahre alt. Und musste einfach gehen. Bei Menschen ist das ebenso. Ich muss es wohl verstehen. © C.W.
APRIL
BLAUSTERNCHEN
Aus jeder Ritze lukt der Frühling. Er will sich zeigen und erfreun. Blausternchen aus der alten Mauer, grüßt mich mit fröhlichem Moin, Moin.
Es will die Welt von oben sehn. Nicht wie die Schwestern nur vom Boden. Berichtet dann den anderen, wie so das Leben ist von oben.
© C.W.
FRÜHLINGSFREUDEN
Auch Füße mögen Frühling spüren. Zu lange sind sie eingesperrt. Ein schöner Schuh, der kann verführen. Dazu bequem; ist das verkehrt?
Ich konnte da nicht widerstehen. Ganz stolz werd’ ich sie morgen tragen. Die Zehennägel schön lackiert. So werd’ ich mich nach draußen wagen.
© C.W.
MÄRZ
GERETTET (geschrieben anlässlich der Katastrophe am 11.3.2011 in JAPAN)
Ich stelle mir vor…..
Ich liege auf dem kalten Boden einer Turnhalle, bin eines der Opfer, die am 11.3.2011 vom Erdbeben und Tsunami meine Bleibe verloren haben. Zwar habe ich überlebt. Wie viele mussten ihr Leben lassen, sind ins Meer gespült worden, wurden durch herum fliegende Teile erschlagen. Mein kleines Häuschen, in dem nichts mehr an seinem Platz steht, musste ich verlassen. Die beschädigten Atom Meiler in meiner Nähe sind schuld daran. Mein GOTT, warum hast du uns verlassen? Gleich drei Unglücke auf einmal. Das schlimme Erdbeben Stärke 9 hätte schon gereicht. Danach der Tsunami, der meterhohe Wellen über die Küstenstädte peitschte und so viele Leben auslöschte. Und nun noch das Elend, das das Kraftwerk in Fukushima über die Menschen bringt. Wir sind aufgefordert worden, die Wohnung zu verlassen. Soll ich mitten im Müll bleiben und versuchen, in meinen vier Wänden weiter zu leben? Etwas Essbares habe ich noch im Haus. Doch das reicht höchstens für ein paar Tage. Und dann? Es gibt nichts zu kaufen. Alles ist kaputt. Zerstörungen weit und breit. So stelle ich mir eine Mondlandschaft vor. Begehbare Straßen gibt es nicht mehr. Ich muss über Berge von Müll steigen. Warum habe ich überlebt? Vielleicht wäre ein schneller Tod gnädiger gewesen. Auch solche Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ist es ein Glück, überlebt zu haben? Was ist mir geblieben? In meiner Tasche, die ich in der Eile zusammen gepackt habe, ist nicht viel. Eine warme Jacke, eine Mütze, etwas Unterwäsche, mein Pass, ein wenig Geld. Ich sitze auf dem Boden der Turnhalle, die mit Menschen überfüllt ist. Da und dort weint ein Kind. Menschen laufen herum. Alte Menschen jammern vor sich hin. Meine Medikamente habe ich nicht gefunden. Es muss ohne sie gehen. Zum Glück bekommen wir alle eine warme Decke. Meine Unterwäsche, die sich in einer Plastiktüte befindet, dient mir als Kopfkissen. Gott, bin ich dankbar für meine warme Jacke. Trotzdem friere ich. Ein Helfer verteilt Wasser und bringt jedem eine Schale Reis. DANKE, danke, danke. Die alte Frau neben mir weint. Ich streichele ihr wortlos den Arm. Sie schaut mich mit ihren traurigen Augen an. Wir können uns nicht unterhalten, sprechen wir doch verschiedene Sprachen. Trotzdem verstehen wir uns in unserem Leid. Vielleicht bringt uns der Schlaf für ein paar Stunden Vergessen.
© C.W.
Was ist passiert? So fragen Augen, die es nicht fassen können. Man kann das Elend, das man sieht, gar nicht beim Namen nennen.
Gerettet wurde dieses Kind. Viel Stunden sind vergangen. Nur nach der Mutter, die beschützt, hat dieses Kind Verlangen.
Ich hoffe nur, dass sie noch lebt. Der Helfer wird sich kümmern. Im Geiste hör ich dieses Kind Ganz leise klagend, wimmern.
© C.W.
HOFFNUNG
Hoffnung nenne ich das Blümlein. Sie blüht immer wieder auf. Lässt sich gar nicht unterkriegen. Nimmt mit Demut Leid in Kauf.
Weiß sie doch, das geht vorüber. Tag für Tag ein wenig mehr. Hoffnung keimt in jedem Herzen. Ja, das wünsche ich so sehr.
© C.W.
Anmerkung: Den Betroffenen in Japan gewidmet
WANN NUR WANN…..
Wann hört der Horror endlich auf? Es ist doch schon genug. Menschen leiden Tag für Tag. Spüren viel Entzug.
Opa rettet sich aufs Dach. Nicht begreifend Weh und Ach. Wie wird alles weiter gehen? Keiner wird das je verstehn.
Fehlt an vielem, unvorstellbar. Kleidung, Wärme, Nahrung, gar. Auf dem Rücken wird getragen, Oma schon recht alt an Tagen.
Sehr ergreifend, dieses Bild. Während Umwelt tobte wild. Werden sicher nicht erfahren, was sie litt in all den Jahren.
© C.W.
FRÜHLINGSREIGEN
Aufgestellt zu einem Reigen stehen sie im Sonnenlicht. Zarte Kleider woll’n sie zeigen. Diese Farben ein Gedicht.
Lächeln uns voll Freude zu. Rufen: „Kommt und tanzt auch mit. Dieser Sonnentag im März. gibt uns Schwung und hält uns fit.“
© C.W.
FRÜHLINGSSTRÄUSSLEIN
Herrlich dieses schöne Blau. Bald ist es so weit. Welch ein wunderschönes Leuchten In der Frühlingszeit.
Ein paar warme Tage. März wird uns erfreun. Durch die Wälder fröhlich wandern. Wird uns nicht gereun.
© C.W.
FEBRUAR
WIE FRÜHLING
Du bist für mich wie Frühling. Dein Anblick tut mir gut. Dein täglich frisches Lächeln Macht mir ganz neuen Mut.
Du bist für mich wie Frühling. Und wärmst mir meine Haut. Nimmst du mich in den Arm, bist du mir sehr vertraut.
Du bist für mich wie Frühling, ein zarter, lauer Wind. Zeigst mir die schönen Dinge. Komm her zu mir geschwind. © C.W.
FRÜHLINGSLIED
Tage schon ein wenig länger. Und der Himmel strahlt in Blau. Plötzlich wird’s im Innern heller. Gerne ich nach oben schau.
Fällt mir gleich ein Kanon ein, den ich singe klar und rein.
Es tönen die Lieder
FRÜHLINGSMODE
Die Frühjahrsmode ist schön bunt. Wie zarte Ostereier. Ich schaue bei mir in den Schrank und finde es nicht teuer, denn ganz, ganz hinten ,ei, der daus, schaut was ganz lindgrünes heraus. Das ist doch wirklich frühlingsschön. Mit dem will ich spazierengehn. Dazu den Hut, der steht mir gut, der mit dem Veilchenstrauß. Ich lächele der Sonne zu und gehe aus dem Haus. © C.W.
BEGRÜßUNG
Hier stehen sie in Reih und Glied, den Frühling zu begrüßen. Der kleine Schneemann ist noch da Und steht zu ihren Füßen.
Die Hyazinthen, deren Duft den Winter woll’n verjagen. Die Freude groß, wenn es gelingt. Da kannst du viele fragen.
© C.W.
LICHT
Blumen auf dem Lampenschirm. Bunt und hell das schöne Licht. Schaue lange zu ihr hin Bis die Lampe zu mir spricht:
„Wenn es draußen dunkel, kalt, dann erleuchte ich den Raum. Mach es dir gemütlich jetzt. Merkst den Unterschied nur kaum.
Denn auch ich kann Wärme geben wie ein zartes Sonnenlicht. Farben fangen an zu funkeln, wenn das Licht in ihnen bricht.
© C.W.
JANUAR
NEUJAHR
Das neue Jahr, so jung und frisch. Erst ein paar Stunden alt. Wie neugeboren kommt’s mir vor. In meinem Ohr noch schallt
der Lärm, das Böllern, Krachen laut. Das müsste doch nicht sein. Man könnte so viel Gutes tun Und Straßen wären rein.
Mein Vorschlag wäre der Verzicht. Doch hört da niemand drauf. Die Zeit ist noch nicht reif dafür. Lass so der Welt den Lauf.
© C.W.
AMARYLLIS
Sie blühen wieder, wie jedes Jahr. Die Amaryllis, so wunderbar. Bekomme öfters mal eine geschenkt. Kommt vor, wenn einer fest an mich denkt. Ich pflege sie dann das ganze Jahr. Der Dank diese Blüten. Wunderbar.
© C.W.
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