JAHRESMIX 2014


 

JAHRESMIX 2014

 

DEZEMBER

JAHRESWECHSEL

 

Bald schließt das alte Jahr das Tor.

Ein neues öffnet laut.

Zum Glück sehn wir nur einen Tag.

Und wer auf Gott vertraut,

 

hat keine Angst vor dem, was kommt.

Er meistert jeden Tag.

Auch Tage, die nicht rosig sind.

Gespickt mit mancher Plag.

 

Dann wartet er geduldig ab,

was nächster Tag so bringt.

Es gibt sie sicher ganz bestimmt:

die Tage, wo man singt.

 

© C.W.


DANKESCHÖN

 

 

Dem alten Jahr geb ich die Hand

Und sage Dankeschön.

Es lächelt noch ein letztes Mal,

dann muss es wirklich gehn.

 

Ich blicke ihm noch lange nach

bis ich es nicht mehr seh.

Ein Abschied tut, das weiß ich gut,

ein jedes Mal mir weh.

 

Kommt nicht mehr wieder.

Ist mir klar. Es ist Vergangenheit.

Mir bleibt nur die Erinnerung.

Deshalb zum Dank bereit.

 

 

©  C.W.    

 

 DER KLEINE NIKOLAUS

 

 

 

Sein größter Wunsch war, auch einmal die Kinder auf der Erde zu beschenken. Doch bis jetzt kam er nicht dazu. Immer wieder drängten sich die großen Nikoläuse vor.

„Du siehst ja selbst aus, wie ein Kind, die werden dich auslachen. Ein Nikolaus muss eine Respektperson sein“, sagten sie, und dabei grinsten sie  und schoben ihn beiseite, wenn er sich um den Posten bewarb.

In diesem Jahr jedoch gab er nicht nach. Er war inzwischen in die Jahre gekommen, brauchte eine starke Brille, und sein Bart war bereits ganz weiß geworden.

Seine größeren Kollegen schmunzelten, als sie ihn sahen, mit allem, was man brauchte, ausgerüstet. Man sah ihm an, dass ihm der schwere Rucksack zu schaffen machte.

Als sie dann noch erfuhren, dass er seinen Kuschelteddy mitnehmen wollte, war das Gelächter groß. Sie wussten nicht, dass es auch der Wunsch des Teddys war, die Kinder unten zu besuchen.

Unser kleiner Nikolaus machte sich jedoch nichts daraus. Er war es gewohnt, dass man über ihn lachte.

Als er die Erde erreicht hatte und an der ersten Tür klingelte, klopfte sein Herz gewaltig.

Er hörte schnelle Schritte, und schon riss ein Kind die Türe auf.

„Mama, vor der Tür steht ein Kindernikolaus.“  Mama konnte es nicht glauben, aber als sie den kleinen, alten Mann sah, lächelte sie ihn freundlich an. „Kommen sie nur herein, wir freuen uns, dass sie uns gefunden haben.“

Er erzählte, dass sein Teddy unbedingt mit wollte, was das kleine Mädchen gut verstehen konnte, denn sie schleppt ihren Teddy  auch überall mit.

Die Geschichte vom Teddy, der unbedingt auf die Erde wollte, um Kinder zu sehen, erfreute groß und klein. Im Nu waren seine Geschenke alle verteilt. Am meisten freute ihn, dass ihn alle baten, doch im nächsten Jahr wieder zu kommen.

 

© C.W.

 

 

GEDANKEN


Ob’s Weihnachten noch später gibt

in vielleicht hundert Jahren?

So ein Gedanke macht sich breit.

Ich werd’ es nicht erfahren.

 

Veränderung ist angesagt

in uns’rer schnellen Zeit.

Die Freude über Kleinigkeiten

liegt schon zurück, so weit.

 

Die Kinder werden überhäuft

Im Jahr mit schönen Sachen.

Es muss etwas Besond’res sein,

soll es noch Freude machen.

 

Ob es der Glaube dann noch schafft,

das Weihnachtsfest erhalten?

Die Krippe mit dem Kindelein,

das stille Händesfalten?

 

C.W.

 

 


WEIHNACHTSPLÄTZCHEN

 

Wenn ich Weihnachtsplätzchen sehe,

wird es mir ganz warm ums Herz.

Früher sah man sie viel später:

Im Dezember. Ist kein Scherz,

 

dass sie heute im September

liegen schon in dem Regal.

Finde in den großen Läden,

eine Auswahl ohne Zahl.

 

Schon der Anblick ist was Schönes.

Weckt er doch Erinnerung.

An die Kindheit und die Kinder.

Und man fühlt sich plötzlich jung.

 

Werde selber welche backen.

Nehm die Enkelin dazu.

Lass sie Herzen, Sterne formen.

Backblech ist belegt im Nu.

 

Weiter geht’s mit andern Förmchen.

Vögelein und Tannenbaum.

Seh ein Lächeln im Gesichte.

Schön ist dieser Weihnachtstraum.

 

 

C.W.


KLEINE FREUDEN

 

 

Da sind sie wieder, kleine Freuden,

die uns die Kindheit so versüßt.

Auch heute noch in unserm Alter

Werden sie freudevoll begrüßt.

 

Probieren ist heut’ angesagt.

Von jeder Sorte eins.

Man schaut genau.

Entgehen darf mir keins.

 

Ein DANKE jenem Engelein,

das früh uns schon beschert.

Am ersten Sonntag im Advent.

Genuss war nicht verkehrt.

 

 

© C.W.

 

 

NOVEMBER

 

ICH NENNE IHN JETZT JAKOBSWEG

 

Eigentlich ist es mein Lieblingsweg und heißt Traunweg. Ich kenne ihn schon beinahe vierzig Jahre. Damals war ich bei der Einweihung der Stadt Gmunden dabei. Der Weg führt an der Traun entlang, 8 km nach Laakirchen und 32 km nach Lambach.

Vor Jahrzehnten empfand ich vor allem den Aufgang nach Cumberland über die Marienbrücke mit dem Kinderwagen, damals war das letzte Stück noch ein wilder, holpriger Waldweg, der über Wurzeln ging, auch schon schwierig. Die Kinder waren 2 und 6 Jahre alt, und der Ältere hängte sich beim Hinaufschieben auch noch dran. „Mutti, ich bin müde“, hieß es damals. Doch oben angekommen, war er wieder putzmunter, und Mutti musste sich erst einmal hinsetzen, wenn auch nur für ein paar Minuten.

Es war unser täglicher Spazierweg in die Stadt zum Einkauf  Unterwegs gab es viel zu sehen. Die Kinder verteilten die harten Brötchen an die Enten und Schwäne. Manchmal steckten sie auch selbst etwas in den Mund…

Auf dem Rückweg gab es einige Leckereien, die ich im Konsum einkaufte, und der Vormittag war für alle ein Erlebnis.

Heute, nach 40 Jahren gehe ich fast täglich diesen Weg, aber alleine.

Hinunter in die Stadt nenne ich ihn Traunweg. Vom Wohnhaus aus, hat die Stadt einen Serpentinenabgang gebaut. Er hat fast 10 Windungen, dann noch ein Stück Waldweg, leicht asphaltiert hinab, bis man die Bundesstraße erreicht. Wenn sie überquert ist, Autofahrer bleiben generell stehen, wenn sie einen Fußgänger sehen,

führt der Weg über die Marienbrücke, danach wieder ein ziemlich steiles Stück hinunter, bis man vom Fluss TRAUN begrüßt wird. Ab da führt ein ebener, gepflegter Weg entlang bis in die schöne Stadt.

Auf der einen Seite wird er gesäumt von einem sehr alten Baumbestand, auf der anderen Seite fließt die Traun.

Im Laufe der Jahre wurde eine Buseinrichtung geschaffen, die aus der Innenstadt nach Cumberland  führt, wo wir wohnen. So wurde es zu meiner Gewohnheit, hinunter zu laufen und zurück mit dem Bus nach Hause zu fahren.

Sonntag fährt leider kein Bus, und so beginnt die Geschichte von meinem Jakobsweg.

Ich kaufte mir die Kassetten von Hans Peter Kerkeling, der von dem anstrengenden Jakobsweg berichtete. Zum Einschlafen höre ich mir meist eine Folge an. Oft höre ich sie nicht bis zum Ende. Die wohltuende Stimme hat mich wie ein Märchenonkel, das so kann,  in die Traumwelt begleitet.

Heute ist Sonntag, und ich muss mich auf den Rückweg per Fuß begeben. Im Geiste stelle ich mir schon die Steigungen vor.

Und als ich das Schild TRAUNWEG las, fiel mit der Titel JAKOBSWEG ein.

Für mich ist dieser Rückgang mit Aufstieg wirklich zum Jakobsweg geworden. Werde ich ihn schaffen?

 

C.W.

ALLERHEILIGEN

 

Der Toten wird sehr oft gedacht.

Nicht nur am Feiertag.

Der erste Elfte zwar bestimmt.

Doch jeder kann, wer mag,

 

das ganze Jahr an sie gedenken.

Zum Glück ist das noch frei.

Bestimmt wird immer mehr, was tun.

Doch mir ist’s einerlei.

 

Wir haben einen eig’nen Kopf,

der uns gern hilft und lenkt,

um das zu tun, was für uns gut,

und dabei Freude schenkt.

 

C.W.

 

OKTOBER

 

 

WOHLTUENDE RUHE

 

Ruhe kehrt im Innern ein.

Überträgt sich schnell auf mich.

Die Natur erscheint mir müde.

Braucht die Ruhe, so wie ich.

 

Wurde ständig strapaziert.

Hitze, Stürme, Blitze toben.

Wechsel ist stets angesagt.

Ruhezeit, die muss man loben.

 

C.W. 

 

HEIMAT


Ich summe fröhlich vor mich hin.

Fühle mich pudelwohl.

Der Grund ist meine Heimatstadt.

Sie ist ein Ruhepol.

 

Geh gern den Weg zur Stadt entlang.

Die Traun begleitet mich.

Gar manches Fischlein hüpft und schaut,

wer früh schon singt wie ich.

 

Die Vöglein machen es mir nach.

Gar lieblich ihr Gesang.

Ich seh sie nicht, ich hör’ sie nur.

Es ist ein schöner Klang.

 

C.W

 

EINE BLÄTTERFREUNDSCHAFT

 

Ich stelle mir vor, ich sei ein Blatt auf einem großen Baum. Daran hängen unzählige Blätter und ich bin eines davon. Es ist schön, in so einer Gemeinschaft zu leben. Man fühlt sich dazu gehörig, so wie jeder einzelne Mensch auf dieser großen Welt.

Jedes Blatt erlebt die Sonne, den Regen, Stürme, warm und kalt.

Keines wird verschont, und darin gleicht es wieder den Menschen.

Es ist fest mit dem Baum verbunden und erhält durch ihn seine Nahrung.

Es erlebt verschiedene Jahreszeiten.

Ein junges Blatt ist saftig, weich und grün. Es ist eine Wonne, es zu betrachten. Bald ist es ausgewachsen, wird durch Wind und Wetter stabil und freut sich seines Lebens.

Im Herbst lässt seine Kraft nach. Es hat Mühe, sich fest zu halten, wenn ein Sturm die Äste des Baumes rüttelt und schüttelt. So nach und nach hat es auch an Schönheit verloren. Da und dort zeigt sich ein Fleck, am Rande wird es langsam schrumpelig, aber es gibt einen Trost. Auch anderen Blättern geht es ähnlich. Nur sehr wenige behalten lange ihre Schönheit.

Die Blätter fühlen, dass der Herbst ihres Lebens gekommen ist. Warum also traurig sein? Sie erleben noch viele schöne Herbsttage, an denen sie von der Sonne verwöhnt werden und ein warmer angenehmer Wind über den Fluss weht.

Im Laufe ihres Blätterlebens haben sich auch einige Freundschaften gebildet.

Zwei Blätter wollen ihre letzte Reise gemeinsam antreten, und sie unterhalten sich darüber, wie das wohl gelingen könnte.

Ihr Baum  steht an einem wunderschönen Fußweg, der in die nahe Stadt führt. Linksseitig fließt die Traun, ein sauberer Fluss, der ihnen an heißen Tagen immer Kühlung verschaffte.

So kommen die Blätter auf die Idee, sich an einem stürmischen Novembertag vom Ast zu lösen und sich vom Wind so treiben zu lassen, dass sie gemeinsam im Fluss landen.

Die Vorfreude darauf ist riesengroß,  und  ich hoffe mit ihnen, dass sie noch viel Interessantes gemeinsam erleben.

C.W.

SEPTEMBER

 

DIE WÜHLMAUSFAMILIE

 

Helga, eine Gartenliebhaberin erzählte im Schwimmbad von ihren Mitbewohnern, der Wühlmaus.

Was sie bis jetzt unternahm, sie zu verjagen, nichts half. Die Wühlmäuse fühlen sich einfach sauwohl bei ihr.

 

Und das kam so.

 

Als sie dort im Garten einzogen, sagte die Wühlmausfrau zu ihrem Mann: „ Du, ich glaube, wir haben hier ein Paradies gefunden, einen Garten EDEN.  Hier bleiben wir den Sommer über.

Alles ist in Überfluss vorhanden. So einen schönen Garten hatten wir schon lange nicht mehr. Da wächst es und gedeiht so prächtig, denn die Frau ist täglich im Garten. Sie hackt und gießt, und manchmal höre ich sie schimpfen, wenn du mal wieder einen Sellerie verputzt hast. Sie weiß scheinbar nicht, dass das dein Lieblingsgemüse ist, und außerdem deine Potenz steigert. Ich glaube, wir bekommen schon wieder Junge. Das heißt für dich, weiter Gänge bauen und Zimmer anlegen, denn unsere Wohnung wird zu klein. Ich esse rote Rüben, die blutbildend sind, und das brauche ich jetzt dringend. Sie mal, wie rund ich bin. Holst du mir jetzt eine?“

Der Wühlmausmann schmunzelte über seine Frau und freute sich, dass sie so zufrieden aussah. Ja, er hatte ein gutes Händchen, wenn es ums Suchen einer Sommerwohnung war.

Am Morgen, seine Frau schlief noch, kam er ganz aufgeregt an ihr Bett. Er musste ihr unbedingt von seinem heutigen Erlebnis erzählen.

Sein Schnäuzchen war ganz weiß verschmiert, und seine Beine sahen aus, als ob er weiße Stiefel tragen würde.

Er erzählte, dass der Eingang mit frischer Buttermilch versehen sei.

Außerdem lagen auch noch kleine Knoblauchstückchen herum. So musste er sich erst einmal durchfressen, um ins Freie zu kommen.

Anfangs hatte ihm die Buttermilch gar nicht geschmeckt, da sie säuerlich war, aber zum Schluss fand er sie sogar köstlich.

Frau Wühlmaus wollte auch probieren und schleckte sein Schnäuzchen sauber, verzog dabei aber verächtlich ihr niedliches Gesicht.

Beide wussten nicht, dass es eine Maßnahme der Gartenbesitzerin war, sie aus ihrem Garten zu vertreiben.

„Das ist aber eine sehr nette Frau. Wie die sich um unsere Gesundheit Gedanken macht. So etwas haben wir noch nie erlebt.

Du weißt ja, wie es uns manchmal ergeht, wie schlecht manche Menschen sind  und  unsere Gänge unter Wasser setzen“, nur um uns los zu werden,“ meinte der Mann, denn er wollte auch einmal etwas sagen.

„An dieses schöne Sommerquartier werden wir noch lange denken, und davon träumen, wenn wir wieder in unserer engen Winterwohnung sitzen und nichts zu beißen haben“, meinte die Wühlmausfrau, und er nickte zustimmend.

 

 © C.W.

 

 

GLÜCKSFALL

(Fortsetzung)

 

Einer älteren Dame kam zu Ohren, dass sich bei der Wühlmausfamilie bald Nachwuchs einstellt. Sie selbst liebte Kinder, war sie doch in früheren Jahren beruflich mit ihnen sehr verbunden.

Nun war sie älter, und hatte Zeit.  Manchmal sehnte sie sich nach Abwechslung im Alltag, und als sie von der netten Mäusefamilie hörte, kam ihr die Idee, sich bei ihnen zu bewerben und einen Sommer lang in diesem schönen Garten mit ihnen zu wohnen.

 

Das fanden die Mäuseeltern großartig, denn so eine Omi ist Gold wert.  Gerne richtete Mäusepapa ein Zimmer für sie ein. Er baute es in die Nähe des Ausgangs, denn ihm war bekannt, dass Mäuseomas nicht mehr so weit laufen können. „Und ich stopfe ihr einen ganz weichen, großen  Strohsack“,  denn ich weiß, dass Kinderlein gerne bei Omas schlafen, wenn sie ihnen eine spannende Geschichte erzählt. Das kenne ich noch aus meiner Kinderzeit,“ sagte Mäusemama begeistert, denn sie dachte schon voller Freude an ihren Nachwuchs.

„Da können wir auch einmal abends ausgehen und unsere Bekannten drei Gärten weiter besuchen, wenn wir eine Oma haben“, malten  sich beide voller Vorfreude aus.

 

„Und mit dem Essen wird es auch keine Probleme geben, denn Omas essen nicht so viel,“ sagte der Mäusemann, der sehr realistisch veranlagt war.

Nun kam der Tag des Umzugs  herbei.

Oma Maus hatte wenig Gepäck dabei. Sie war recht bescheiden und kam mit wenigem aus. Es wurde eine herzliche Begrüßung.

Als sie ihr helles Zimmer sah, war sie ganz begeistert, und vom schönen Garten war sie hin und weg.

Auf dem Tisch standen zur Begrüßung ein paar Gänseblümchen.

Dann fiel ihr ein gemütlicher Sessel auf, und der wurde ihr Lieblingsplatz.

Alles fand die Mäuseoma sehr aufmerksam und gemütlich.

Das Zimmer war mit Liebe eingerichtet.

Das Bett war so groß, dass sich Oma Maus mehrmals herum rollen konnte, ohne herunter zu fallen.

Am nächsten Tag stellte man ihr fünf süße Mäusekinder vor.

Drei Mädchen und zwei Jungen. Die Mädchen hatte blaue Schleifchen im Haar und sahen allerliebst aus. Die Jungen musterten Oma von unten nach oben, aber als sie ihre lieben Augen sahen, reichten sie ihr die zarten Händchen.

 

Vormittags lernten sie bei Oma Lesen und Schreiben. Die Mädchen waren viel wissbegieriger und fleißiger. Die Jungen tobten lieber herum und flitzten durch die Gänge, und Oma hatte Last, sie zum Stillsitzen zu erziehen.

 

Mama Maus war froh, dass ihre Kinder so gut aufgehoben waren. So konnte sie ihrer Arbeit nachgehen, während Papa Maus für das Essen sorgte.

Oft war Oma Maus sehr geschafft, und es kam vor, dass sie eher einschlief als ihre Mäusekinder. Die lagen noch putzmunter im Bett und erzählten sich alles, was sie über den Tag erlebt hatten.

 

Das war der Anfang eines schönen Sommers, der ihr neues Zuhause wurde, bis die Herbststürme einsetzten.

 

© C.W.

HERBSTGEFÜHL

 

Wenn der Herbst singt mir ein Lied,

zieht’s mich in die Ferne.

Lausche seinem Windgeheul.

Mag es gar so gerne.

 

Blätterrascheln liebe ich.

Traum aus Kindheitstagen.

Sammle bunte Blätter ein.

 Werd’ nach Haus sie tragen.

 

Damit schmücke ich den Tisch.

Blatt vom wilden Wein.

Und der Rote glänzt im Glas.

Komm, ich lad dich ein.

 

© C.W.

 

AUGUST

 

HERZ AUF REISEN

 

Herz geht gerne auf die Reise

In das Wohlfühlwunderland.

Komme mit mir, es ist schöner.

Komm, und gib mir deine Hand.

 

Sag dir, wo es mir gefällt.

Zeig dir meinen Lieblingsort.

Erzähle dir von meinen Träumen.

Und erst dann gehen wir fort.

 

Such dir auch so einen Platz.

Wohlfühlland unendlich groß.

Lass den Alltag hinter dir.

Reiß dich einfach von ihm los.

 

© C.W.

 

 

WAS IST NUR LOS ?

 

Was ist nur los in dieser Welt?

Die Kugel will versinken.

Im tiefen Meer von Tränen, Leid.

Als wollte sie ertrinken.

 

Wir schauen zu und leben weiter.

So, als wär’ nichts geschehen.

Doch Augen auf, nicht weit von uns

kannst du das Elend sehen.

 

Es biegen sich die Palmen.

Es fließt schon wieder Blut.

Das Meer sammelt die Tränen.

Wann wird es endlich gut?

 

©  C.W.

 

 

JULI

 

IM GARTEN MEINER TRÄUME….

 

Im Garten meiner Träume,

da ging der Gärtner fort.

Er half mir viel im Alltag,

weilt nicht mehr an dem Ort.

 

Muss nun alleine träumen

inmitten Blütenpracht.

So manches Mal, da fehlt er.

Wir haben oft gelacht.

 

Nun ist es still im Garten.

Doch Rosen blühen weiter.

Manch’ Rose stammt von ihm.

Sind treue Wegbegleiter.

 

 

© C.W.

 

DAS ROSENBLATT

 

Das Rosenblatt fiel mir zu Füßen.

Es ähnelt einem Herz.

Ich heb es auf, das samtig Rot

Und blicke himmelwärts.

 

Denke dabei, dass ich geliebt.

Und irgendwann verloren.

Doch immer wieder stell ich fest,

wird Liebe neu geboren.

 

© C.W.

 

 

JUNI


KUSCHELTIER

 

 

Ich bin robust, und das muss ich auch sein.

Am Tage lässt sie mich allein, doch wenn es Abend wird, schaut sie mich mit großen Augen an.

Oft drückt sie mich ganz fest, und manchmal diene ich ihr als Kopfstütze, wenn sie im Bett, halb liegend, halb sitzend, liest oder schreibt,

so wie heute. Da quetscht sie mich ordentlich zusammen.

Doch ich bin Kummer gewöhnt, denn nicht immer geht sie sanft mit mir um.

Wie oft musste ich schon in der Nacht vor dem Bett am Boden liegen, und das die ganze Nacht, bis sie in der Frühe aufstand.

Im Winter ist das sehr unangenehm. Frauchen weiß doch, wie fußkalt der Boden ist.

Aber zum Glück habe ich ein Fell. So kann mir auch der kalte Boden nichts anhaben.

Manchmal drückt sie mich ganz fest. Ich darf auf ihrer Brust liegend, einschlafen.

Meist schläft sie schon vor mir ein. Das merke ich, wenn der Druck ihrer Arme nachlässt.

 

Wie oft kommt es aber auch vor, dass sie sich mit ihrem ganzen Gewicht auf mich legt.

Na ja, mit mir kann man es machen. Ich bleibe ganz ruhig liegen, will sie doch nicht aufwecken.

Ich bin schon mehrere Jahre bei ihr. Ab und zu kommt es im Winter vor, dass sie mich mit ihrem Nachthemd am Tage zudeckt.

Scheinbar will sie verhindern, dass ich friere, und das finde ich ganz rührend von ihr.

So merke ich doch an dieser Geste, dass sie mich liebt.

 

© C.W.

 

 

DAS KLEINE GLÜCK

 

Ich find das Glück in kleinen Dingen.

Begegnet mir so dann und wann.

Im Alltag durch ein gut’ Gelingen.

Das kleine Glück steht nebenan.

 

Darüber bin ich herzensfroh.

Ich lernte, dies zum Glück erkennen.

Das große war mir nie beschert.

Ich würde es vielleicht verkennen.

 

Bin mit dem Kleineren zufrieden,

und habe mich noch nie beschwert.

Das kleine Glück verschönt das Leben.

Es stets zu suchen ist es wert.

 

© C.W.

 

 

MAI

 

GLÜCKSBRINGER

 

Die Glücksbringer hielten eine Zusammenkunft, um darüber zu diskutieren, wie man das Glück besser verteilen kann, denn sie wollten mehr Menschen

dieses Gefühl täglich zukommen  lassen.

Es wurden Listen ausgearbeitet, wer für welche  Verteilung zuständig war.

 

„Ich übernehme den Frühdienst“, meldete sich der erste Glücksbringer.

„Als Frühaufsteher verteile ich frische Brötchen, koche  Kaffee, wovon viele erst richtig wach werden und das Aroma ein Glücksgefühl erzeugt.“

Ein anderer Glücksbringer erklärte sich bereit, den Menschen ein Lächeln zu schenken. Er kannte einige Tricks, wie es möglich war,

in ganz kurzer Zeit die Gesichter zu erhellen, die Muskeln zu entkrampfen, und er wusste, dass Lächeln anstecken kann und sich die Menschen

gegenseitig sogar helfen konnten.

 

Auch die Blumen boten sich als Helfer an. Sie hatten beobachtet, dass sie sich beim Betrachten der schönen Farben und Formen entspannen

und das Herz schneller schlägt, es so zu sagen einen Freudensprung macht.

 

„Ich kann Menschen auch glücklich machen“, meldete sich der Hund.

„Wenn ich meinen treuen Hundeblick einsetze, dann spüre ich, wie ein Glücksgefühl mein Herrchen streift, und auch Frauchen ist hin und weg

und gibt mir dafür immer ein Leckerli.“

Die Katzendame Lissy ließ ihn gar nicht ausreden, denn sie wollte auch ihre Erfahrung kundtun. „Mein geputztes Fell verführt die Menschen

zum Streicheln, und das tut ihnen gut. Ich spüre an ihrer Hand, wie sie sanfter werden.“

Zum Schluss meldete sich der Schmerz, der sich auch als Glücksbote verstand. „Was will der denn?“ dachten die anderen Glücksbringer.

„Den will doch keiner haben.“

Aber sie ließen ihn ausreden und waren am Ende überzeugt, dass er sehr viel zum kleinen Glück beitragen konnte.

Er hatte mehrfach gehört, dass Menschen die Bitte äußerten: „Oh Schmerz, lass nach“

Einige dachen es nur, andere sprachen es mit verzerrtem Gesicht aus und manche beteten sogar darum.

So wusste er, dass, wenn er sich zurück zog, ein Glücksgefühl beim Menschen erzeugen konnte.  

Alle waren dankbar, wenn es ihnen besser ging. Ja, das leuchtete den anderen Glücksbringern ein.

Die Zusammenkunft hatte sich gelohnt. Die Glücksbringer waren motiviert und gaben sich noch mehr Mühe,  etwas Glück zu verteilen,

und das kleine Glück, wurde von vielen Menschen als ein großes Glück empfunden. 

 

© C.W.

 

 

GEDANKEN

 

Gedanken schicke ich hinaus,

zu Menschen, die mir wohl gesinnt.

Auf jeden Fall stell’ ich’s mir vor.

Schicke sie mit Frühlingswind.

 

Verziert mit bunten Bändern.

Sie flattern in der Luft.

Bringen dir liebe Grüße

Und angenehmen Duft.

 

Erzeugen dir ein Wohlgefühl.

Ein Hauch von Glück soll dich kurz streifen.

Gedanken von Verbundenheit

Werden im Inneren dir reifen.

 

C.W.

 

 

 

Schöne Tage wie im Mai

habe ich erlebt.

Wochen vorher hat  bereits

die Natur gebebt.

 

Tagelang nur schönes Wetter

weckte alles auf.

Blumen, Blätter, zartes Grün.

Wachstum nahm den Lauf.

 

Ob Natur noch etwas bremst?

Kann es mir nicht denken.

Wollte scheinbar in dem Jahr

langen Mai uns schenken.

 

C.W.

 


Der Mai bringt Schönes nur hervor.
Ein Liebeslied dringt an mein Ohr.
Wir heben einfach ab und fliegen,
den Alltag lassen wir jetzt liegen.
und schweben, sind berauscht vom Duft.
Es ist der Mai, der liebend ruft.

 

© C.W.

Die Kastanienfamilie

 

Irgendwann im Frühling werden sie in Form geschnitten. Jeder von den Bewohnern auf der Esplanade bekommt eine neue Frisur.

Es ist eine große Familie. Der Boss, das ist der größte und stärkste, bekam einen Stoppelhaarschnitt. Wild sah er aus. Alle lachten, als sie ihn sahen. „Lacht ihr mich an oder lacht ihr mich aus?“ fragte er scherzhaft. Die Kastanienfrauen wurden leiser und kicherten noch lange vor sich hin.  Sie hatten auch alle einen chicen Haarschnitt bekommen und sahen unterschiedlich aus. So konnte er sie gut auseinander halten.

Die vielen Kinder kannte er gar nicht mit Namen.  Sie tobten ständig um ihn herum, waren voller Saft und Kraft, wuchsen und gediehen und werden ihn im Laufe der Jahre an Kraft übertreffen. Das wusste der alte Kastanienboss. Seinen Vorfahren erging es nicht anders. Irgendwann starben sie und wurden vom Baum entfernt.

 

Doch bis dahin hatte er noch Zeit. Heute freute er sich am Wind und den Sonnenstrahlen.

Wenn sie alle um ihn herum tanzten, fühlte er sich wohl. Er blickte auf den See und war mit seinem Platz sehr zufrieden. Von da aus hatte er die Übersicht. Am Ufer stand eine ganze Reihe seiner Verwandten.

„Bald wachsen die Haare wieder.“ Das waren seine Gedanken. „Sie schießen förmlich in die Höhe bei so schönem Wetter, und es kommen die wunderbaren frischgrünen Blätter. Dann ist es mit der Sicht vorbei. Aber hören kann ich alles noch.

Ich höre gerne den Leuten zu, die sich unter meinem Blätterdach ausruhen und sich über ihr Leben unterhalten. Wenn sich ein junges Pärchen auf die Bank setzt, bin ich neugierig und lausche ihren Worten. Sie wissen gar nicht, dass ich zuhöre und mich ein Menschenleben sehr interessiert. Manchmal habe ich Mitleid mit ihnen und bin froh, dass ich ein Baum bin.“

Solche Gedanken hatte er an diesem schönen Apriltag und freute sich seines Lebens.

 

C.W.

 

 

 

Erinnerungen an den Traunweg

 

Heute gehe ich den Traunweg, aber alleine. Es ist ein schöner Fußweg, die Traun entlang in die Stadt Gmunden.

Ich denke zurück, als ich noch den Sportwagen schob. Darin saß der Zweijährige, und der Sechsjährige lief daneben, ständig den gesamten Weg hin und zurück. So voller Leben war er.

 

Unser Weg führte zum Konsum, der fast am anderen Ende der Stadt lag.

Dort kaufte ich ein, und wenn man 200 Schilling ausgab, bekam man die Waren nach Wunsch heim geliefert.

Diesen Service nahm ich gerne an, denn die große Kiste passte nicht unter den Kinderwagen.

Ich nahm einiges in der kleinen Tragetasche mit, eine Art Proviant, denn die Kinder freuten sich über Kleinigkeiten unterwegs.

Wir brauchten knapp eine Stunde, manchmal auch länger, wenn sie Steine in den Fluss warfen oder die Schwäne und Enten fütterten und im Wasser, das eine Böschung herunter rann, planschten.

Wenn man die erste Steigung geschafft hatte, ging es über die Traunbrücke, dann ein paar Stufen hoch bis zur Bundesstraße an einer großen Marienstatue vorbei. Dort ruhte ich kurz aus, schickte ein kleines Stoßgebet zu ihr, und weiter ging es.

Das letzte Stück des Weges war ziemlich steil. Damals gab es noch keinen kleinen asphaltierten Fußweg, sondern nur einen  unebenen, steilen Waldweg voller Wurzeln.

Wie oft wünschte ich mir Flügel, um auf dem Flachdach des Hochhauses, in dem wir wohnten, zu landen und dann mit dem Lift in das untere Stockwerk zu fahren, wo wir wohnten.

Stattdessen hängte sich auch noch der Größere der Buben an den Kinderwagen, weil er plötzlich so müde war.

Kaum oben angelangt, konnte der Große wieder rennen. Er sah als erster die Kiste, die bereits vor der Eingangstür stand.

Seine Müdigkeit war mit einem Mal verflogen, während Mama sich erschöpft auf den Sessel fallen ließ und die Kinder ihre Freude hatten, die Kiste auszupacken.

 

C.W.


 

 

 

 

MÄRZ

 

FRÜHLING

 

Tulpen, schneebedeckte Berge,

Frühling ist bereits Tal.

Jagt den Winter immer höher,

bleibt ihm keine and’re Wahl.

 

Muss dem starken Jüngling weichen,

der vor Kraft so richtig strotzt.

Lässt die Bäume wieder grünen,

auch wenn Winter schimpft und motzt.

 

Doch er muss von dannen ziehen,

wenn der laue Frühlingswind,

Blumen aus dem Erdreich lockt.

Es entsteht so manch’ Gebind,

 

das die Zimmer herrlich schmückt

oder auch das leuchtend’ Haar

eines jungen, hübschen Mädchens.

Frühling, du bist wunderbar.

 

 © C.W.

LEBERBLÜMCHEN

 

Ich mag sie, diese Leberblümchen.

Der Wald wird richtig blau.

Verschieden viele Blütenblätter

Seh ich, wenn ich beschau,

 

die kleinen zarten Waldbewohner,

die nur im Frühling blühn.

So bald der Schnee verschwunden ist.

Ich finde sie sehr schön.

 

© C.W.



 

FEBRUAR

 

SIE WARTEN

Sie warten auf einen Sonnentag
Dann blühen sie wieder, keine Frag’.
Stehen geschützt und können nicht warten.
Wollen die ersten sein in dem Garten,
ihm wieder etwas Farbe schenken.
Gedanken hin zum Frühling lenken.

© C.W.

 

 

Jeder Mensch hat einen Stern.

Suche ihn nur dann,

wenn ich mich alleine fühl’.

Dann erst denk ich dran,

 

dass da oben jemand wacht.

Ist vielleicht bewohnt

von den Menschen, die mir gut.

Blick hat sich gelohnt.

 

Denn danach, man glaubt es kaum,

bin ich wieder froh.

Dieser Stern hat eine Kraft.

Das ist eben so.

 

© C.W.

 

 

 

 

 JANUAR

 

HARMONIE

 

Ich suche sehr die Harmonie

Und kann sie oft nicht finden.

Wenn sie mir dann begegnet ist,

möcht’ ich sie an mich binden.

 

Das passt ihr nicht, fliegt gern davon.

Gleich einem Schmetterling.

Lässt sich nicht halten wie das Glück.

Sie ist ein seltsam’ Ding.

 

© C.W.

 

 

IM NEUEN JAHR

 

Ich nehme mir nichts Neues vor.

Weiß ich doch, wie ich bin.

Mein Lebensmuster ist gestrickt.

Das kommt mir in den Sinn.

 

Zwei rechts, zwei links, so geht’s voran.

Es führt zum Ende hin.

Bald ist die Strickerei vorbei.

Das kommt mir in den Sinn.

 

Spaß macht es, wenn es ständig wächst.

Veränderung ist drin.

Die Spitze, die ist bald erreicht.

Das kommt mir in den Sinn.

 

© C.W.

 

 

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