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Ein ernstes Thema
Hallo, Mama, wie geht's Dir?
Mir kommen solche Gedanken in den Sinn, wenn ich beobachten muss, dass man eine Mutter auf ihre letzten Tage in ein Heim abschiebt. Entschuldigen Sie den Ausdruck "abschiebt" Aber er ist ehrlich und grausam zugleich. Ich selbst, Mutter zweier Söhne, kann mich in das Herz jener Mutter hineindenken, mit der so verfahren wird. Sie selbst kann sich nicht mehr wehren. Sie ist alt und gebrechlich geworden. Sie braucht Unterstützung, nicht nur einen Besuch ab und zu. Nein, jetzt ist die Zeit angebrochen, in der sie nicht mehr alleine bleiben kann. Doch was macht man mit ihr? Man will sein Gewissen beruhigen, man sucht ihr ein schönes Heim aus, in dem sie sich angeblich wohl fühlen kann. Das Haus, in dem sie untergebracht wird, hat den wohlklingenden Namen "Residenz". Doch was ist es in Wirklichkeit? Für viele Menschen ist es eher ein Gefängnis, und das für die letzten Tage oder Monate oder Jahre. Man gibt ihr noch ein paar lieb gewordene Kleinigkeiten, wie eine Lampe oder einen Stuhl oder eine Kommode aus ihrer Wohnung mit, in der sie vielleicht den größten Teil ihres Lebens verbracht hat. Nur viel Platz dürfen diese Dinge nicht einnehmen, denn die Heimwohnungen sind knapp bemessen. Da zählt wirklich jeder Quadratmeter. Aber nicht mal das ist mancher Mutter oder dem Vater gestattet, denn meist sind diese kleinen Zimmer bereits möbliert. Man erzählt den Bekannten, wie schön die neue Umgebung sei, dass Mutter, bleiben wir bei ihr, zufrieden sein kann. Nun hat sie keine Verantwortung mehr, sie braucht sich nur noch an den gedeckten Tisch zu setzen, und außerdem wird sie ärztlich betreut. Was will sie mehr? Wie es wirklich in ihrer Seele aussieht, weiß nur sie. Man verdrängt das Gespräch, es ist ja zu ihrem Besten. Außerdem haben die Kinder nicht die Zeit, um sich um Mutter zu kümmern. Jeder geht seiner Aufgabe nach, und ist froh, selbst über die Runden zu kommen. Außerdem braucht man auch Erholung und Entspannung in dieser stressigen Zeit. Man müsste sich rund um die Uhr um sie kümmern. Und wem ist das schon zuzumuten? Leider vergessen die Kinder ganz schnell, dass Mutter jahrelang für sie rund um die Uhr da war. Da gab es abends kein Fortgehen. Man hatte ja keine Oma, die auf die Kinder aufpassen konnte. Und wenn sich Mutter wirklich einmal kurzzeitig von daheim fortgestohlen hat, nur um einfach mal wieder etwas anderes zu sehen und dadurch Kraft zu sammeln, war sie stets unruhig und ging frühzeitig wieder heim, immer mit dem Gedanken beschäftigt: "Wird der Kleine auch wirklich fest schlafen?" Ja, das hat Mutter jahrelang getan ohne Murren. Sie hat es einfach als ihre Aufgabe als Mutter angesehen und gerne getan. Freilich war sie dadurch auch oft überfordert, doch wer fragte schon danach? Wie viele Nächte konnte sie nicht durchschlafen, weil das Kind krank war. Wenn der Kleine etwas hatte, war die Mutter mit krank. Sie hätte ihm am liebsten die Krankheit abgenommen und selbst ausgetragen. Nur dem Kind sollte es gut gehen. Auf ihren Schultern ruhte eine schwere Last. Doch kein Jammern kam über ihre Lippen.
Auch sie hatte manchmal eine schwere Zeit, in der sie losheulen wollte. Doch wer hätte das schon verstanden? Von Mutter war man es gewöhnt, dass sie stark war! Sie hatte stets ein offenes Ohr, nicht nur für die Kinder, nein, auch der Mann forderte sein Recht. Sie musste ganz geschickt die Liebe verteilen, denn sonst wäre der Mann eifersüchtig auf das Kind geworden, wenn Mutter n u r für den Sprössling Zeit gehabt hätte. Mutter hatte wirklich schwere Jahre zu durchleben. Auch sie war manchmal krank. Doch sich hinlegen und allen Dingen ihren Lauf zu lassen, war nicht ihr Werk. Nein, sie stand auf und erledigte wenigstens das Nötigste, damit die anderen kaum etwas von ihr entbehren mussten. Immer hatte sie ein liebes Wort für ihre Kleinen, ein Streicheln über den Kopf, ein Trösten, wenn es nötig war, ein Bewundern, eine Antwort auf die vielen, vielen Fragen. Man erwartete von ihr zu jeder Zeit, dass sie das Richtige wusste und dass sie immer ein offenes Ohr für alle Probleme hatte. Bei ihr konnte man sein Lieblingsessen bestellen, sie half sogar beim Bildermalen für die Schule, wenn die eigene Kunst nicht zu einer guten Note ausreichte. Sie half bei den Schularbeiten, auch wenn ihr der Kopf oft gar nicht nach Mengenlehre stand, und sie sich erst selbst in das neue Fach hinein denken musste. Auch schwierige Textaufgaben waren nicht vor ihr sicher. Selbst da wurde sie zurate gezogen. Freilich hatte Mutter nicht immer recht, doch sie bemühte sich stets.
Ein Mutterherz
kann man so leicht erfreuen. Ein paar Blumen, nicht nur zum Muttertag, ein Lächeln, ein freundliches Wort... Da macht das Mutterherz einen Freudensprung. Meist spart die Mutter an sich selbst. "Für mich ist das Alte noch gut genug. Die Jungen haben größere Ansprüche. Ich werde ihn finanziell unterstützen, damit er sich was leisten kann." Das sind Gedanken einer Mutter. Wie oft habe ich am Schalter Überweisungen vom Konto einer Mutter auf das Konto der Kinder durchgeführt. Umgekehrt kann ich mich an keinen Auftrag erinnern. Wie eine Vogelmutter füttert sie stets ihre Jungen, aber hast Du schon einmal ein Vogelkind eine Vogelmutter füttern sehen? Allein die Vorstellung ringt mir ein Lächeln ab, doch wie wahr ist diese Beobachtung! "Hoffentlich spart sie genug für uns. Und besser ist es noch, wenn sie uns jetzt schon etwas davon abgibt, denn schließlich können wir das Geld jetzt gebrauchen. Wer weiß, was später ist!" Ja, manche rechnen sogar aus, was Mutter jeden Monat übrig lassen könnte und sind zum Schluss überrascht, dass die Summe nicht gestimmt hat. "Ich möchte wissen, wo sie das ganze Geld, gemeint ist ihre bescheidene Rente, ausgegeben hat. Könnte es nicht sein, dass sie es irgendwie verplempert? Oder hat sie möglicherweise anderen etwas gegeben?" Dabei wird oft nicht bedacht, dass auch Mutter ihre Ausgaben hat. Es gibt auch für Mutter nichts umsonst. Sie muss jeden Handgriff bezahlen oder soll sie die Bäume im Garten selbst noch schneiden? Soll sie mit ihren über 80 Jahren selbst noch die Leiter hochsteigen, um die Gardinen zwecks Wäsche zu entfernen? Oder soll sie mit dem Zug und der Straßenbahn zum Arzt fahren? Schließlich ist das ja billiger als ein Taxi. Das Gras müsste noch gemäht werden.... Die Bäume müssten jetzt noch geschnitten werden... Die Gardinen müssten unbedingt gewaschen werden... Und der Arztbesuch steht an. Die Kinder haben für diese Dinge keine Zeit. Leider! Zum Glück gibt es manchmal liebe Nachbarn, die mir etwas besorgen, mal ein paar Worte mit mir reden. Hoffentlich fragen sie bei dieser Gelegenheit nicht nach den Kindern. Die Ausrede, die ich zum Schutz für sie schnell parat habe, tut lange nicht so weh als eine Bemerkung: "Die Kinder könnten auch mal was für Dich tun." Doch sie sind ja so mit sich beschäftigt........ Die Hauptsache ist, es geht ihnen gut. Wie freue ich mich, wenn gewisse Dinge erledigt sind, wenn mir jemand im Garten hilft. Die eigene Kraft lässt so nach! Wie schwer ist das Erkennen, dass alles langsamer geht und Vieles gar nicht mehr. Viele Mütter lieben ihre Söhne, doch lieben sie auch ihre Schwiegertöchter? Wenn ihnen einmal ein entscheidender Fehler unterlaufen ist, haben sie nicht nur die Schwiegertochter verloren, nein, meist auch den Sohn, denn er wird das machen, was die Frau sagt. Er wird nicht am Sonntag zur Mutter fahren und einen Streit daheim dafür riskieren. Bei einem Streit mit der Schwiegertochter zieht die Mutter immer den Kürzeren.
Das Usambaraveilchen
ist eine bescheidene Pflanze, und sie dient mir als geeignetes Vorbild für das Wesen einer Mutter. Sie kommt mit wenig Wasser aus. Wenn sie nur ab und zu etwas "Nahrung" bekommt, blüht sie sogar, und dann eine lange, lange Zeit. Andere Pflanzen lassen den Kopf hängen, wenn sie nicht ständig beachtet werden. Nicht so meine Pflanze. Sie blüht fast unentwegt. Aber auch die weichen, samtigen Blätter, die mich an liebe, warme Mutterhände erinnern, sind etwas Besonderes. Ich werfe kein Blatt davon weg, wenn ich zufällig eines davon abbreche. Wenn der Stängel nur ein wenig mit Erde in Berührung kommt, gibt es neue grüne, schöne, zarte Blätter, und irgendwann erwächst daraus wieder eine Blüte. Diese Bescheidenheit sollte man sich als Mutter stets vor Augen halten. Sich zurücknehmen ist für viele schwer, doch wer es übt, wird von vielen Enttäuschungen verschont bleiben. Nicht überall herein reden, die Kinder ihre Fehler machen lassen, einfach nur zuschauen, und nur einen Rat geben, wenn er wirklich verlangt wird. Und dann nicht wundern, wenn er nicht befolgt wurde, und die Worte: "Ich habe Dir doch gesagt....... oder das habe ich gewusst"......für Dich behalten. Das Mutterherz soll das Kinderherz stets erwärmen. Das kann es ohne ein Wort, und es ist vielleicht das Geheimnis, dass es ganz schweren Lebenslagen aufgesucht wird. Einfach da sein für Kinder, wenn man gebraucht wird, ist nach dem Großziehen ihre neue Aufgabe. Zuhören können, sich aber nicht einmischen, wieder Mut zu machen, positiv zu denken und auf Gott zu vertrauen, das ist es, was eine Mutter lernen muss. Wenn sie das beherrscht, wird sie selbst nicht enttäuscht sein. Doch sie muss auch die Fähigkeit besitzen, ihr Leben selbst ein wenig nett zu gestalten. Schließlich kann sie nicht nur einsam daheim sitzen und warten....... Außerdem soll es der Mutter ja gut gehen. Schließlich wollen das die Kinder. Sie wollen nicht mit einem schlechten Gewissen herum laufen und der Grund sein, warum Mutter leidet. Sie hat Zeit und Geld. Was will sie mehr? Sie hat nicht den Existenzkampf, sie weiß gar nicht, wie es heute in der Welt, sprich Firma, so vor sich geht. Mit Gutmütigkeit und Fleiß und Ordentlichkeit und Pünktlichkeit ist es heute nicht mehr getan. Sicher sind es ganz gute Eigenschaften, aber das alleine...... Sie lebt daheim in ihren vier Wänden wie auf einer Insel der Seligkeit. Sie kennt nicht den "Ellenbogeneinsatz" und würde ihn auch gar nicht für gut heißen. Ihre Welt ist klein und bieder. Doch gerade das ist die Welt, die sie trägt. Sie kann sich über Blumen erfreuen, über eine Kreatur, über ein Lächeln und zehrt davon den ganzen Tag. Was gibt es Schöneres? Wenn sie in ihrer Stille durch ihre bescheidene Art, anderen Menschen Freude bringt und selbst dabei Freude empfindet, hat sie eine Aufgabe im Leben, eine lohnenswerte. Ein Kinderlachen erwärmt ihr Herz für eine lange Zeit. Das macht ein Gedicht deutlich, und nur wer diesen Grad an Bescheidenheit aufbringt, kann im Alter sogar Glück verspüren. Es kann ein fremdes Kinderlachen sein. Es sind nicht einmal Enkelkinder dazu notwendig.
In meinem grauen Alltag irgendwo ist mir ein Kind begegnet. Es lächelte mir lieb und freundlich zu und machte mich dabei so herzensfroh. Gott hat mich grüßend durch das Kind gesegnet. Was mich gequält an diesem Morgen, es war auf einmal nicht mehr schwer. Ich fühlte mich so wundersam geborgen und dachte immer nur an Dich, O HERR, dass über unser Leben doch ein Vater wacht und wir doch alles Gottes Kinder sind. Er fährt mich sicher durch die dunkle Nacht und bin ich auch sein allerärmstes Kind. So froh beschwingt wurd' nun mein müder Schritt, und meine Seele atmete befreit. Das Lächeln dieses Kindes ging am Tage mit als Gruß aus Gottes großer Seligkeit. © H.H.
Man sieht so viele ältere Menschen in der Kirche. Ja, viele sind einsam und freuen sich, wenn sie an dem stillen Ort einige Gesichter sehen, denen es nicht anders geht. Schon die Gemeinsamkeit tut gut. Und Gott weiß, was einem bedrückt. Ihm kann man alles anvertrauen er behält es für sich. Bei Menschen ist man nicht sicher, und wie enttäuscht wäre man, wenn man erführe, dass Vertrautes doch weiter erzählt wurde. Dann lieber den Mund halten und gewisse Dinge nur Gott sagen! ER hilft alles zu tragen und mag es noch so schwer sein. Jeder sollte im Leben diese Erfahrung machen können. Es ist etwas Wunderbares. Für viele ist ein sonntäglicher Kirchenbesuch der Höhepunkt des Tages. Man fühlt sich mit den anderen Kirchgängern verbunden durch die Gemeinschaft mit Gott. Vielleicht lächelt Dir ein Kind zu? Es muss kein Kind sein, nein, Dein Nachbar drückt Dir fest die Hand oder fragt nach Deinem Wohlergehen. Das alles kann Dich froh und heiter stimmen, und der Tag ist gerettet. Wenn Du dann die Kirche verlässt und ein Sonnenstrahl Dich trifft, spürst Du einen Hauch von Glück und Dir kommt in den Sinn: "Ach, das Leben ist doch lebenswert!" Vielleicht läuft Dir aber auch ein Kätzchen über den Weg oder Du siehst im Vorgarten einen lieben Hund, mit dem Du ein paar Worte sprechen kannst, das alles ist Leben. Und wenn dann noch ein Anruf von einer lieben Bekannten kommt, ob Du sie beim Spaziergang nach dem Essen begleiten könntest, ist auch der Nachmittag schön verplant. Dann kann man noch gemeinsam einen Kaffee trinken, und abends ist man müde und freut sich über einen lustigen Film, bei dem man von Herzen lachen kann. Ja, die alten Filme mit Hans Moser oder Erhard sind schon köstlich. Wie schön ist es, herzlich lachen zu können. Das befreit und stimmt heiter. Morgen ist wieder Alltag. Da ist einiges zu tun, man will es ja schließlich sauber und gemütlich haben. Und im Garten ist immer etwas zu richten. Außerdem geht alles recht langsam. Früher, ja da konnte man schaffen rund um die Uhr! Und heute? Da muss man froh sein, wenn man ohne fremde Hilfe auskommt.
Da ist Frauchen nie alleine. Ich würde sie schon auf Trab halten. Da müsste sie jeden Tag ins Feld gehen, ich würde so lange betteln, bis sie nachgibt. Und sie hat doch so ein weiches Herz! Außerdem täte das nicht nur mir gut. Nein, auch für sie ist so ein Spaziergang an der frischen Luft wichtig. Ich würde sie morgens schon früh wecken, da schwänzele ich so lange um sie herum, bis sie aufsteht. Ich habe so gerne, wenn sie mit mir spricht. Außerdem habe ich Hunger, und Frauchen hat immer gute Sachen für mich. Schließlich bin ich ja ihr Liebling. Ihre Hand liebe ich besonders. Wie wohltuend, wenn sie mich an den Ohren streichelt oder mein ganzes Fell bürstet. Da lege ich mich am liebsten hin und halte ihr meinen Bauch entgegen. Ach, das ist so schön, hoffentlich hört sie nicht gleich auf. Vom Streicheln kann ich gar nicht genug bekommen. Ich halte dabei mit Frauchen Augenkontakt und habe das Gefühl, dass es auch ihr gefällt. Ihr macht es auch Freude, wenn ich mich wohl fühle, und wenn ich dann noch schön aussehe, ist sie ganz stolz auf mich. Wenn jemand Fremdes mich bewundert, gefällt das nicht nur mir. Aber auch ich achte darauf, dass ich sauber bleibe. Um Pfützen mache ich einen großen Bogen. Schließlich mag ich nicht in die Badewanne. Es reicht mir schon, wenn Frauchen mir mit einem Lappen die Füße putzt, bevor ich wieder in die Wohnung darf. Und wie gemütlich ist es, wenn wir dann gemeinsam auf der Couch liegen. Da rolle ich meine Augen, so wohl ist mir dabei. Außerdem spricht Frauchen ganz lieb mit mir. Ich verstehe zwar nicht alles, aber am Ton merke ich, dass es was Liebes ist. Und das reicht mir! Meist schlafe ich ganz schnell ein, so wohlig ist mir zu Mute.
Oder eine Katze?
Ich kann mich auch besonders auf Frauchen einstellen. Legt sie sich hin, lege ich mich einfach zu ihr. Ich liebe es, viel zu ruhen und liege gerne weich und warm, und wenn mich Frauchen am Kopf streichelt, schnurre ich ohne Unterlass. Das ist beruhigend für Frauchen und mir macht es auch Spaß. Ich muss nicht immer an die frische Luft. Meist bin ich auch zufrieden, auf der Fensterbank sitzen zu können und hinaus zu schauen. Wenn die Fensterbank durch die Heizung schön warm ist, halte ich es lange so aus. Frauchen kann auch ruhig mal einkaufen gehen. Da schlafe ich ein wenig, und schon ist sie wieder da. Meist bringt sie mir einen Leckerbissen mit. Und wenn sie den Kühlschrank aufmacht, bin ich hell wach. Da fällt oft etwas für mich ab. Ich esse gerne mal ein Stück Wurst oder Käse. Das ist eine Abwechslung zu dem speziellen Katzenfutter. Und eine kleine Menge Butter oder Quark ist einfach lecker. Frauchen kennt mich schon. Beim gemeinsamen Frühstück fällt immer was für mich ab. Dann kann ich immer noch an mein "Katzenfutter" gehen. Morgens schläft sie mir immer zu lange. Da schubse ich sie mit meiner feuchten Nase so lange, bis sie aufsteht. Meist gibt sie mir eine Kleinigkeit und legt sich wieder hin. Das verstehe ich nicht, doch was soll ich machen? Dann schlafe ich eben auch noch eine Weile. Doch manchmal jagt sie mich auch hinaus in den Garten, wenn ich gar nicht will. Wenn ich dann zurückkehre, ist das Bett gemacht, und wie wohl fühle ich mich in den Federn!
Mutter und ihre Blumen
Schon als Kind pflückte Mutter zu gerne Blumensträuße. Manchmal verwelkten sie in ihrer kleinen Hand, bevor sie ins Wasser kamen. Doch die Faszination ist geblieben. Mutter findet jede Blume schön und sieht darin die Liebe des Schöpfers. Besonders mag sie die Stiefmütterchen. Sie spricht von den lieben Gesichtern, die diese Blumen auszeichnet. Ja, ihnen hat sie auch schon mehrere Gedichte gewidmet. Aber auch der Königin der Blumen, der Rose, schrieb sie einige Zeilen. Doch die Frühlingsblüher haben es ihr besonders angetan. Da kann sie es kaum erwarten, bis die Osterglocken oder Märzenbecher, wie diese Blumen in Österreich, in ihrer Heimat genannt werden, blühen. Auch Tulpen sind etwas Wunderschönes. Mutter möchte am liebsten allen die Augen öffnen und ihnen zeigen, dass sogar jede Blume die Liebe des Schöpfers zu den Menschenkindern wieder spiegelt. Doch wer würde sie verstehen und sie nicht belächeln? Nur wenn jemand so fühlen kann wie Mutter, ist fähig, sie zu begreifen. Doch dieser Mensch hat schon offene Augen und kann sich mit Mutter an der Natur erfreuen. Mutter ist besonders sensibel. Sie kann auch keinen Bettler an der Kirchentüre sitzen sehen, ohne ihm etwas zu geben. Egal, wofür er das Geld braucht, und wenn er sich wieder einen Schnaps davon kauft. Sie will ihm eine Freude machen....
Abschied vom geliebten Rosenstrauch
Doch im letzten Frühjahr hat er unheimlich geblüht. Erst dachte Mutter, er würde sich nach dem radikalen Schnitt nicht mehr erholen. Doch dann zeigte er, was für eine Kraft noch in ihm steckte. Oder wollte er Mutter noch einmal eine Freude bereiten? Mutter wusste damals noch nicht, dass sie ihn das letzte Mal blühen sah. Sie schaute oft oben aus dem Fenster und sah sich die Pracht an. Die verwelkten Blüten mussten abgeschnitten werden. Da bestand sie darauf. Am liebsten wäre sie selbst auf die Leiter gestiegen, denn die Söhne reagierten nicht auf ihren Wunsch. So erledigte es der liebe Nachbar. Ach, wenn ich den nicht hätte. Er hat mir oft im Hause etwas repariert, was ich alleine nicht kann. Doch ich kam noch gut zurecht, denn man muss bedenken, ich bin auch schon weit über 80. Mutter wohnte alleine im Einfamilienhaus. Ihre beiden Söhne wohnten zwar einige Kilometer von ihr entfernt. Doch was sind schon zwei Autobahnstunden? Ab und zu kam einer von ihnen zu Mutter, denn er hatte das Haus geerbt und kümmerte sich nun um den Rasen. Mutter war alles schon sehr beschwerlich. Freilich half sie tüchtig mit beim Einfällen des Grases in die Säcke und war hinterher gottfroh, wenn alles wieder gepflegt und ordentlich aussah. Doch sie kochte gerne und gut. Das war eine Freude für sie, wenn es auch geschmeckt hatte. Meist blieb der Sohn auch für eine Nacht bei ihr, und dann setzte man sich bei einem Bierchen und einem Glas Wein oder Sekt zusammen und erzählte. Das waren dann Sternstunden für die Mutter. Dann kamen wieder Wochen des Alleinseins. Der Sommer 95 war sehr heiß. Mutter ging nur selten in den Garten. Ihr machte die Hitze zu schaffen. Dann war sie plötzlich verwirrt. Sie irrte nachts durch die Straßen und wollte ihre alte Bekannte besuchen. Sie fand auch nicht mehr nach Hause. Die Polizei war ihr behilflich. So fing alles an. Man kann sie nicht mehr alleine lassen. Doch zu den Söhnen konnte sie nicht. Außerdem konnten sie Söhne nicht zu ihr ziehen. Was war zu machen? Das Heim blieb als Lösung übrig. Doch Mutter wollte nicht da hin. Sie wollte immer wieder heim. Manchmal stellte sie an einen ihrer Söhne, der zweite war innerhalb kürzester Zeit verstorben, die Frage: "Wie lange muss ich im Heim bleiben?" Ich möchte mit diesen Berichten nicht die Kinder anklagen. Das Recht steht mir nicht zu. Doch ist es wichtig, Kinder wach zu rütteln und an ihr Herz zu appellieren. Ein mitfühlendes Herz, wird alles versuchen, der Mutter die letzten Jahre mit Wärme zu begegnen und sie menschenwürdig zu behandeln. Er wird alles tun, um ihre Wünsche zu berücksichtigen, und er wird eine Lösung finden. Er wird ihr Wärme entgegen bringen und ihr Herz nicht in einem Heim erfrieren lassen. Nein, er wird sich darüber bewusst sein,
wie wertvoll das Mutterherz für ihn ist, so lange es
schlägt.
Ein Wachrütteln ist nötig Möge er Ihnen die Augen öffnen, nein, nicht nur die Augen, auch das Herz. Möge er die Eisschicht, die sich bei manchen im Laufe der Jahre gebildet hat, abtauen. Möge er etwas von der Wärme spüren, die ihm die Mutter als kleines Kind entgegen brachte. Möge er ihr verzeihen, wenn sie Fehler begangen hat. Möge er Gott um die Kraft bitten, ihr bis zuletzt ein menschenwürdiges Leben nach ihrer Vorstellung zu ermöglichen. Dasselbe gilt auch für den Vater, denn auch er hat Gefühle und ein Herz. Und wenn Dir die Entscheidung schwer fällt, dann frage Dich, was Du an seiner oder ihrer Stelle wolltest. Ich glaube, Du wirst die richtige Antwort schnell finden. So, wie Du mit Deinen Eltern verführst, so werden Deine Kinder mit Dir verfahren. Gib ihnen ein gutes Beispiel. Lass Dein Herz sprechen, nicht den Verstand und die Bequemlichkeit. Gehe den schweren Weg, er ist zwar im ersten Moment wirklich beschwerlich, aber es ist der richtige. Zum Schluss möchte ich noch auf ein Gebot Gottes hinweisen, das mittlerweile auch in Vergessenheit geraten ist. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es Dir wohl ergehe und Du lange lebest auf Erden. Ich verstehe unter "Ehren", einfach nur gut zu ihnen zu sein. Sie werden von Dir nicht viel verlangen, nicht einen Bruchteil von dem, was sie bereit waren, für Dich zu tun. Früher ließ man die alten Menschen in der Nähe der Jungen. Sie waren ihnen bis zuletzt behilflich. Ja, sie kamen sich nicht nur nützlich vor, sie waren es. Sicher ging das alles auch nicht ganz ohne Probleme, doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und mit Liebe im Herzen kann man diesen Weg gehen. Der Lohn dafür ist ein gutes Gewissen bis an dein Lebensende.
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