Jahresmix2010


Jahresmix2010

DEZEMBER

MOZARTDUFT


An einem eiskalten Tag im Dezember schlenderte ich durch die
berühmte Getreidegasse in Salzburg. Es war kurz vor Weihnachten.
Alles war festlich geschmückt. Überall glitzerte und leuchtete es, wohin das Auge sah.

Plötzlich kam mir ein angenehmer Duft entgegen.
Ein Parfümgeschäft lockte Kunden mit dem Mozartduft.
Zwei Probierflakons lagen dekorativ in einer Schale am Eingang,
eines weiß, das andere schwarz.
Ich griff nach dem schwarzen, doch das war leer. Scheinbar wurde diese Farbe von der probierfreudigen Kundschaft bevorzugt.
Durch das dicke Glas konnte man den Inhalt nicht sehen. Also probierte ich, ob in dem weißen Fläschchen noch etwas drin war.
Ich zog meine Handschuhe aus, schob den Ärmel des Mantels etwas höher, so dass der Puls der linken Hand frei wurde und drückte beherzt auf den Kopf des Flakon.
Ein angenehmer Duft entströmte und benetzte meine Haut. Ich roch gierig daran, und mit etwas Phantasie, daran fehlt es mir ja nie,
spürte ich, wie plötzlich MOZART neben mir stand, mich freundlich anlächelte und mir liebevoll seinen Arm anbot.
„Gnädige Frau, ich führe sie jetzt in mein Lieblingskaffee. Es sind nur ein paar Schritte. Am Ende der Getreidegasse auf der linken Seite. Können Sie schon den Namen FÜRST lesen?
Ich nehme doch an, dass sie mir Gesellschaft leisten, wenn Ihnen schon mein Duft so angenehm erscheint.“
Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln und ging schweigend mit.
Er war ein charmanter Unterhalter, und ich genoss die gemütliche Kaffeestunde mit ihm.
War es ein Traum? Nein, denn am nächsten Morgen roch ich an meinem Handgelenk immer noch den zauberhaften Mozartduft, und ein Lächeln glitt über mein Gesicht.

                                   © C.W.


 


DIE MUNDHARMONIKA

 

In einer Woche ist Weihnachten. Oma hat noch kein Geschenk für ihr Eng(k)elchen, sie war im Sommer fünf.
Eine Puppe?
Das wäre die Nummer vier. Nein, das muss nicht sein. Vielleicht schaut sie sie gar nicht an, und das würde Oma weh tun.
Ein Bilderbuch? Davon hat sie schon ein Regal voll.
Anziehsachen? Alles ist in vielen unterschiedlichen Farben vorhanden. Mit den Winterschuhen ist es nicht anders.
Einen Schlitten? Davon stehen schon zwei im Schuppen.
Oma fragt sich: Was macht das Kind gerne?
Sie singt oft vor sich hin, eigentlich recht schön.
Wenn sie bei Oma ist, trommelt sie jedes Mal auf dem alten Klavier herum.
Oma mahnt: „Nicht so fest, du machst es ja kaputt.“ Und schon spielt sie piano, aber nicht lange, dann wechselt sie wieder auf forte.
Zum Glück hat sie nicht all zu lange Ausdauer, darüber freuen sich Omas Nerven.
Wenn Oma Weihnachtslieder spielt, sitzt sie auf dem Schoß.
„Oma, du spielst auf dieser Seite und ich auf der anderen. Jetzt wird mit vier Händen gespielt.“
Oma kennt sich aus. Da fehlt bei Fiona nie das hohe C, das Oma bis ins Hirn dringt.
Fiona liebt also Töne.
 
Oma kommt in Salzburg in der Getreidegasse an einem Musikgeschäft vorbei.
Jetzt hat sie eine Idee. Eine Mundharmonika ist klein und handlich, sie gibt nicht all zu schrille Töne von sich, also nicht so laut wie ein Klavier. Das ist ein Geschenk für Fiona.
Der Verkäufer prüft sogar, ob sie gestimmt ist. Oma erzählt kurz von ihrer musikalischen Enkelin, und er sucht eine besonders schöne mit Holzinnenleben heraus, Marke Hohner. Diese Firma kennt Oma noch aus ihren Jugendtagen.
Wie oft hat sie sich mit diesem kleinen Musikinstrument die Zeit vertrieben.

Oma hofft, dass die Eltern auch Freude an der Musik haben, die Fiona dem Instrument entlockt.
Wenn nicht, haben sie die Möglichkeit, die kleine Künstlerin samt Mundharmonika bei Oma abzugeben.


© C.W.

 

 

 

DER ROTE VORHANG

 

Jedes Jahr um diese Zeit fällt mir Omas roter Vorhang ein.

Oma wohnte im dritten Stock eines Bäcker Wohnhauses.

Unten war die Backstube und der Verkauf, und oben unter dem Dach juchhe, wohnte Oma.

Wir Kinder nahmen zwei Treppen auf einmal, aber Oma brauchte lange, bis sie oben war. Bei jedem Treppenabsatz blieb sie eine Weile stehen. Wir Kinder schauten ihr dann von oben zu und kicherten.

Verstanden haben wir es damals noch nicht, aber mit jedem Jahr wird mein Verständnis für Oma größer…..

Im Haus roch es so gut. Ich rieche heute noch das Brot und die Brötchen und kann mich in den Geruch ganz verlieben.

Oma hatte nur ein Zimmer. Das war Küche, Wohn- und Schlafzimmer in einem.

Aber im Treppenhaus neben ihrer Tür, gab es einen Abstellplatz,  eine Art Vorratskammer ohne Tür, die ersetzte der rote Vorhang.

Es war ein ganz dicker Filzstoff, und als Kind wickelte ich mich gerne ein.

Bevor wir Kinder bei Oma klopften, schlichen wir erst einmal hinter den Vorhang, um zu sehen, ob Oma etwas eingekauft hatte.

Gerade vor Weihnachten war das ein Ort, wo sie gern etwas versteckte.

Wir kamen aber nicht überall dran. Da waren Kisten und Schachteln an der Wand aufgetürmt, und lesen konnten wir noch nicht.

Körbe mit Kartoffel und Äpfel gab es auch. Holz und Holzspäne zum Feuer anzünden, eine Kohlenschütte, eben Dinge, die Oma tagtäglich brauchte, waren wichtiger Vorrat, um das lästige, schwierige Treppensteigen zu vermeiden. Eine Wanne zum Baden, die viel Platz wegnahm war uns Kindern bekannt, und es war immer ein besonderer Spaß, wenn uns Oma am Samstag plantschen ließ.

Doch das interessierte uns nicht.

Wie kleine Mäusekinder schnüffelten wir überall herum.

Da war Mehl und Zucker. Doch was sollten wir damit anfangen?

Oma hatte sicher schon ihre Weihnachtskekse versteckt. Doch wo?


Eine Leiter gab es nicht, und an die oberen Schachteln kamen wir nicht dran.

Wenn wir danach fragten, war Oma hart. Sie sagte dann: „Da müsst ihr noch ein wenig warten bis das Christkind kommt.“

Und wir Kinder schauten ein wenig enttäuscht drein.

Doch Oma konnte uns schnell ablenken. Sie öffnete den Brotkasten und holte die Butter, Milch und ein Honigglas hinter dem Vorhang hervor, denn einen Kühlschrank gab es damals noch nicht. Den brauchte sie auch nicht, denn im Treppenhaus war es im Winter so kalt wie in einem Eisschrank.

Wir Kinder saßen schon auf den Stühlen und sahen Oma beim Brotschmieren zu. Wer kriegt das erste?

Kein Problem. Oma schnitt es in der Mitte durch, und ehe sie das zweite Brot fertig hatte, war das erste schon aufgegessen.

„Ihr futtert mir noch die Haare vom Kopf,“ sagte sie manchmal und lächelte dabei.

Und schon hatten wir wieder etwas zum Kichern.

An diese Kindheitserlebnisse denke ich gerne, und hinter den roten Vorhang würde ich heute noch schauen.

 

EIN MONAT NOCH …..

 

Ein Monat noch, dann leuchten wieder

Die Kerzen hell am Weihnachtsbaum.

Das Kindlein in der Krippe liegt.

In uns erwacht ein Kindertraum.

 

Das Warten  war am Heiligabend

besonders schwierig, ein Gedenk.

Und voller Sehnsucht wurd’ erwartet

ein ganz besonderes Geschenk.

 

Wie war man froh, wenn endlich klingelt

das Glöckchen hell am Lichterbaum.

Die Freude, sie ist noch im Herzen.

Wirklich erlebt, nicht nur ein Traum.

© C.W.

 

ADVENT

 

Nicht viel braucht man, ein Kerzenlicht,

paar Zweige aus dem Garten.

Ein Engelchen steht auch dabei.

Nun heißt es aber warten.

 

Advent ist eine schöne Zeit.

Die Ruhe kehrt schnell ein,

wenn man blickt voller Dankbarkeit

sieht in den Kerzenschein.

 

© C.W.


 

EIN PAAR WEIHNACHTSPLÄTZCHEN

 

Man bekommt sie geschenkt

und mit Freude man denkt,

wie gut sie doch waren

in all jenen Jahren,

wo Mutter sie hatte versteckt.

Und wir die Hälse gereckt.

Aber sie nicht gefunden.

Waren bis Weihnacht verschwunden.

 

©     C.W.

 

DER ENGEL VON DER WEIHNACHTSPOST

 

Sie war in der Post Abteilung KLÄRUNG  beschäftigt.

Dort wurden Briefe, deren Adressen unleserlich waren,

deren Postleitzahlen nicht stimmten,

Briefe, die aufgeschlitzt waren

Inhalte, deren Briefumschlag fehlte,

behandelt.

 

Sie war eine, die es sehr genau nahm.

Ihre Kolleginnen waren mit ihrem Stapel immer schnell durch.

Sie warfen Briefe, die unzustellbar waren und die keinen Absender hatten, in den Schredder.

Weg damit, schnell erledigt.

Anders mein Engel von der Post.

Er schaute sich jeden Fall genau an.

Was könnte das wohl heißen? Sie verglich die Buchstaben und war

ganz stolz, wenn sie etwas Unleserliches klären konnte.

Sie suchte die richtige Postleitzahl aus ihrem Buch heraus und gab den Brief weiter.

War ein Brief aufgeschlitzt, las sie den Inhalt und wusste, was der Grund war.

In einem Brief wurden 10 Euro erwähnt. Sie waren für einen kleinen Jungen bestimmt, der für ein Fahrrad sparte. Die Mutter hatte eine ganz kleine Rente und konnte ihm keines kaufen. Das wusste die Tante und schickte ihm deshalb öfters einen kleinen Schein in einem Umschlag.

So sollte der Junge das Sparen lernen. Das entnahm sie aus dem Text, denn die Tante erwähnte, dass er nun mit dem letzten 10 Euro Schein das Geld für das Fahrrad noch vor Weihnachten zusammen hätte.

 

Aber wo war der Geldschein. Er war fort.

 

„Was mache ich bloß mit diesem Brief?“

Wie enttäuscht muss der Junge sein, wenn er in den Umschlag schaute und nur den Brief vorfand.

In der Frühstückspause erzählte sie es ihren Kolleginnen. Doch das interessierte sie nicht. „Das ist doch nichts Neues, geschieht den Leuten recht, wenn sie Geld in einen Umschlag tun,“ so der kurze Kommentar.

Aber meinem Engel bei der Weihnachtspost ließ es keine Ruhe.

Am Abend, kurz vor Dienstschluss, holte sie einen 10 Euro Schein aus der eigenen Geldtasche, steckte ihn zu dem Brief und verklebte ihn sorgfältig.

„Komm gut an“, sagte sie vor sich hin, während sie den Poststempel auf die Briefmarken drückte, und viel Spaß mit dem neuen Fahrrad.“

 

 

NOVEMBER

 

ALLERHEILIGEN

 

Ich blicke gern in diesen Winkel.

Der Mutter man doch stets gedenkt.

Heut hab ich ihr zu Allerheil’gen

Ein Foto von uns zwein geschenkt.

 

Sie musste uns so früh verlassen.

Ich war noch nicht drei Jahre alt.

Die Welt, sie wurde plötzlich anders.

Empfand sie damals grau und kalt.

 

Wahrscheinlich hast du mich begleitet.

Ich meinte oft zu spüren dich.

So war ich gar nicht so alleine.

Die Angst in meinem Innern wich.

 

© C.W.

 

 ALLEINSEIN

 Machen kannst du, was du willst.

Denken noch dazu.

Da ist keiner, der dich stört,

hast die heil’ge Ruh.

 

Keiner hat nen Wunsch an Dich.

Dafür bist allein.

Malst dir aus, wie schön könnt’ es

doch gemeinsam sein.

 

Schaukelst an dem Wunsch dich hoch.

Sehnst dich nach der Hand,

die dich wärmt, wenn Winde kalt

wehen durch das Land.

 

Bald jedoch sagt der Verstand:

„Herze sei nur still.

Steck die Hände in den Muff.

Ich dich wärmen will.“

 

© C.W.

 

OKTOBER

 HERBSTGRÜSSE

 

Noch einmal will der Herbst uns grüßen

mit seinen schönsten Farben.

Er will nicht, dass wir all zu lang

nach kräft’gen Farben darben.

 Du Auge, seh dich noch mal satt.

Bald ist der Traum vorbei.

Ein Schleier legt sich leicht davor.

Man sagt, dass Nebel sei.

 © C.W.

 

Verschlossen steht der Strandkorb da.

Die Sonnenzeit vorbei.

So vieles hat er dort erlebt.

Gesehn, gehört von zwei,

 die sich tagtäglich trafen.

Das Wetter war egal.

Bei Regen und bei Wind,

der Strandkorb, ihre Wahl.

 Was sie sich zugeflüstert,

der Strandkorb weiß es wohl.

Doch ist sein Mund verschlossen.

Ist das nicht wirklich toll?

 

© C.W.

 

FISCHBRÖTCHEN

 

Der Seewind, der macht hungrig.

Der Anblick tut es auch.

Am liebsten gleich zwei Brötchen

passten in meinen Bauch.

 

Die Wahl gar nicht so einfach.

Fünf Platten stehn bereit.

Und jede etwas anders.

Der Magen wird ganz weit.

 

Die Menschen stehen Schlange.

Ich schau die Brötchen an.

Mundwasser läuft zusammen

Ich’s kaum erwarten kann.

 

© C.W.

 

SEPTEMBER

 

 HERBSTBLUMEN

 

 Jetzt blühen sie in den Herbst hinein.

Die Dahlien, die das Auge erfreun.

Noch voller Knospen ist der Strauch.

Werden sie sich öffnen auch?

 

Dazu braucht es noch Sonnenschein.

Sonst faulen sie und gehen ein.

Die Dahlie, sie liebt das Licht.

Wer von uns Menschen kennt das nicht?

 

© C.W.

 

HERBSTLEUCHTEN

 

Rot ist die Farbe der Liebe.

Rot auch das Blätterdach.

Sie liegen darunter im Grünen

Und kennen kein Weh und Ach.

 

Die Augen strahlen so helle.

Der Mund zeigt ein leuchtend rot.

Wie schön doch die Zeit der Liebe

Sie Lippen zum Kusse bot.

 

Das Rot, es ist braun geworden.

Das Gras ist mit Tau bedeckt.

Sie gehen darunter spazieren.

Die Hände schon altersbefleckt.

 

Ein Lächeln huscht über die Wangen.

Dort oben ein rotes Blatt.

Es gibt sie noch diese Liebe.

Ein Leben gedauert hat.

© C.W.

AUGUST

 

FREUNDSCHAFT

 Ich fühle mich geborgen

Und manchmal auch beschützt.

Vertreibt mir meine Sorgen.

Es hat mir was genützt,

 

dich einen Freund zu nennen.

Hilft mir aus mancher Not.

Schon lange wir uns kennen.

Geteilt manch Stückchen Brot.

 

Nicht immer bist du greifbar.

Oft bin ich auch allein.

Doch innerlich verbunden.

Das sollte wohl so sein.

 

Allein schon durch das Wissen,

ein Mensch meint’s gut mit mir.

Gefühl möcht’ ich nicht missen.

Sag: Helfe ich auch dir?

© C.W.

 

KINDERGEBURTSTAG

Der Weg führt in den Garten.

Ich kann es kaum erwarten,

denn heute kommen Gäste

zu meinem Wiegenfeste.

 

Geschenke liegen schon bereit.

Nun wird es aber langsam Zeit,

dass sie recht bald erscheinen.

Sonst fang ich an zu weinen.

 

Fünf Jahre bin ich heute schon.

Wie meine kleine Hand.

Mein Blick geht Richtung Gartentor.

Da kommen sie gerannt.

 

Jetzt muss ich nicht mehr warten.

Gleich geht es los im Garten.

Die Mama bringt die Kuchen.

Wir dürfen sie versuchen.

 

Nun pack ich die Geschenke aus.

Die Oma stöhnt: „Noch mehr im Haus.“

Sie kauft mir lieber schöne Schuh

In Pink mit Glitzer noch dazu.

 

Die zieh ich jetzt tagtäglich an.

Weil ich darin gut laufen kann.

Sie gibt mir einen dicken Kuss,

wenn sie sie sieht an meinem Fuß.

© C.W.

 

JULI

Zwischen Rosen hier zu sitzen,

ein besonderer Genuss.

Sommer kosten, lustig plaudern,

lange, bis zum Tagesschluss.

Liebe diese Rosenpracht,

bis uns überrascht die Nacht.

 

© C.W.

 

ERINNERN

 

Ein Lied macht mir besond’re Laune.

Ich singe mit, dreh mich im Kreis.

Versetze mich paar Jahr’ zurück.

Beim Tanzen wird mir plötzlich heiß.

 

Ein Sommerabend macht es möglich.

Die Wärme, Stimmung, Hauch von Glück

bringt auch in reifen Jahren noch

Ein zart Erinnern mir zurück.

 

© C.W.

 

GRÜNER DAUMEN

 

Das sagt man wohl, wenn alles blüht.

In schönsten Farben leuchtet, rankt.

Jed’ Pflänzchen will beachtet sein,

bevor es dir auch farblich dankt.

 

Der grüne Daumen braucht Geduld.

Muss düngen, lockern, Unkraut zupfen.

Mit zarten Fingern Pflanze hegen,

ein braunes Blatt nicht einfach rupfen.

 

Sie fühlen scheinbar so wie wir.

Sind zart beseelt, man glaubt es kaum.

Doch dann erscheint in jedem Jahr

Der zauberhafte Blütentraum.

 

© C.W.


JUNI

 

DAS REGENMÄNNCHEN

 Das Regenmännchen meint es gut.

Es gönnt mir so viel Ruhe.

Tagein, tagaus, da regnet es.

Will, dass ich gar nichts tue.

 

So lege ich mich in mein Bett.

Höre dem Trommeln zu.

Es lädt mich sanft zum Träumen ein.

Wohltuend diese Ruh.

 

Nach einer Zeit weckt es mich auf.

Es klopft ans Fenster sacht.

„Zieh deinen Regenmantel an,

die Luft dir Freude macht.

 

Die Bäume, Sträucher laben sich.

Auch dir wird es gefallen.

Nimm deinen Schirm, begleite mich,

wenn Regentropfen fallen.

 

© C.W.

                    

 

KINDERFREUDE

 

Nach Tagen kräft’gen Regens,

verlässt der See sein Bett.

Er überschwemmt den Gehweg.

Die Kinder finden’s nett.

 

Sie waten durch das Wasser.

Der Stiefel ist zu kurz.

Die Mutter steht am Rande.

Dem Kleinen ist das schnurz,

 

wenn Wasser oben reinläuft.

Das macht doch richtig Spaß.

Warum schreit denn die Mami?

Mein Strumpf, der ist doch nass.

 

© C.W.


DAS WOHLFÜHLZIMMER

 

Ich hab ein Wohlfühlzimmer.

Ganz klein, nur Schrank und Bett.

Ein Tisch, ein Stuhl, ne Lampe.

Sie ist besonders nett.

 

Ein Hund und eine Katze,

geknüpft von Kinderhand.

Sie sind Erinnerungen

Und hängen an der Wand.

 

Dazu noch ein paar Fotos

als meine Kinder klein.

Sie schliefen damals auch

in diesem Zimmer ein.

 

Ich fühle mich gar wohl

in diesem Kabinett.

Vielleicht liegt’s aber auch

an dem gemütlich’ Bett.

© C.W.


DES WASSERS LAUF

 

Am See lass ich die Beine baumeln.

Sitz auf der Bank und schaue zu

wie Enten, Schwäne sich vergnügen.

In mir kehrt ein die wohlige Ruh.

 

Das Wasser schwappt stets übern Rand,

naht sich ein Schiff dem Landungssteg.

Beobachte des Wassers Lauf,

wie es sich wieder bahnt den Weg.

 

Es fließt zurück, dort fühlt sich’s wohl.

Der See nimmt es dann auf.

Als Kind schon schaute ich gern zu

des Flusses, Baches stet’gen Lauf.

 

© C.W.

 

MAI

 

STREICHELEINHEITEN

 

Nicht so wichtig, wer mich streichelt.

Ist’s der Wind, ne zarte Hand?

Nicht so wichtig, wer ein Lied singt.

Wenn er singt, was ich verstand.

 

Nicht so wichtig, wer lieb lächelt,

meint er es im Herzen gut.

Kann nur sagen, ich hab’s gerne.

Gibt der Seele neuen Mut.

 

Nicht so wichtig, wer still betet,

wenn sein Herz Gott zugewandt,

wenn er liebvoll mir reichet

seine hilfsbereite Hand.

 

© C.W.

 

KLEINE ALLTAGSFREUDEN

 

Kleine Freuden liebe ich.

einen zarten Schokokuss.

Frische Brezel, eine Blume,

einen Kaffee dann zum Schluss.

 

Ein paar freundliche Gesichter,

die am Frühlingsmorgen strahlen.

Die mit guter Laune hell

ein paar weiße Wolken malen.

 

© C.W.


APRIL 

 EN ÄPPEL UND EN EI

 

Der Titel klingt lustig, und wir lachen noch lange darüber.

 Es ist Karfreitag. Wir haben eine lange Reise vor uns.

Früh geht es mit dem Bus über die Autobahn Richtung Köln los.

Ziel ist London.

Es dauert lange. Durch die Überfahrt mit der Fähre von Calais nach Dover und die Zeitverschiebung in England um eine Stunde sind wir 15 Stunden insgesamt unterwegs.

Wir werden in ein Hotel mitten in London einquartiert.

Nun geht es aufs Zimmer. Das ist schnell begutachtet, denn es ist klein, und zum Glück nicht zur befahrenen Straße. Wir schauen auf einen kleinen Garten, in dem zur Osterzeit Narzissen blühen.

 So langsam meldet sich auch der Hunger. Wir haben im Bus sehr wenig gegessen und freuen uns nun auf eine Art kleine Belohnung für die weite Fahrt in Form eines Sandwiches.

Der Lift bringt uns in die Empfangshalle. Nun wollen wir erkunden, wo es in diesem Hotel etwas zum Futtern gibt.

 

Ich gehe an die Rezeption und frage nach, weil der einzige Raum mit kleinen Tischchen dunkel ist.

 

HEUTE IST DER RAUM GESCHLOSSEN; ES GIBT NICHTS MEHR ZU ESSEN. 

Mir ist schier die Kinnlade herunter gefallen.. Möchte nicht wissen, wie meine Augen enttäuscht drein blicken.

Gibt es so was? Die wissen doch, dass 56 Leute ankommen. Da müssten sie doch gerichtet sein.

Was machen wir?  Die Enttäuschung sitzt erst mal tief. Wir gehen als erstes in unser Zimmer. Dort setzen wir uns auf das Bett.

Nein, zum Weggehen haben wir nach der langen Reise keine Lust mehr.

Erna hat die rettende Idee. Sie hat noch 2 Äpfel und 2 bunte Eier in der Tasche, eine eiserne Reserve.

Und ich entdecke im Schrank einen Wasserkocher und ein paar Teebeutel, Milch und Zucker.

Wenn ich einen schwarzen Tee bekomme, ist die Welt schon wieder in Ordnung.

Erna breitet inzwischen ihre Schätze auf dem kleinen Tisch aus.

Sie legt zwei Servietten hin, auch diese holt sie aus der Tasche

und zaubert darauf unser Abendbrot.

EN  ÄPPL UND EN EI für jeden.

Dazu gibt es Tee und Wasser.

Eine köstliche, wenn auch bescheidene Mahlzeit.

 

Wir lachen noch lange über dieses Essen, das eigentlich durch die Bescheidenheit sehr passend für den Karfreitag ist.

  © C.W.


DER ENGEL MIT DER MUSCHELSCHALE

 

 Ein schöner Engel, wie ich seh.

Er hält die Wasserschale.

Ganz wichtig, wenn er dies beschützt.

Das Wasser für uns alle.

 

Denn Wasser ist für Menschen Leben.

Das sollte jeder denken.

Hier hält er Taufwasser bereit.

Will ewiges Leben schenken.

 

© C.W. 

 

 MÄRZ

 Im Garten meiner Träume….

 Ein Sturm wütete wild.

Die Tannen sich gebogen.

Es war ein schaurig Bild.

 

Die Eulen in den Zweigen

Flogen verängstigt fort.

Sie brachten sich im Walde

An einen sicheren Ort.

 

Der Rasen voll von Zapfen.

So viel flog durch die Luft.

Es war direkt zum Fürchten.

Manch einer HILFE ruft.

© C.W.

 

EIN KLEINER ZIPFEL GLÜCK

 

Habe  zurzeit große Sorgen.

Kannst du mir dein Lächeln borgen?

Meins gelingt nicht in der Zeit,

wo die Freude ist so weit.

 

Wenn’s mir wieder besser geht,

geb ich es dir gern zurück.

Und zum Danke schenk ich dir

Einen kleinen Zipfel Glück.

 © C.W.


BIENEN FREUD UND GÄRTNERS LEID

 

Bald blühen sie wieder.

Manch Gärtner sie killt.

Durch mehrfaches Mähen.

Zerstört dieses Bild

 

Er will sie nicht haben,

sich nicht daran laben.

Will nur Rasen satt,

zerstört jedes Blatt.

 

Spricht zwar von Natur.

Liebt nicht Wiese pur.

Denkt nicht an die Bienen,

die sich dran bedienen.

 © C.W.

 

FEBRUAR

 

FRÜHLING KAUFEN

 Heute geh ich FRÜHLING kaufen.

Zarte Farbe muss ins Haus.

Ziehen finstere Gedanken

Ganz schnell aus dem Haus hinaus.

 

Diese Zartheit eine Wonne.

Luft’ge Kleider, Sonnenhut.

Und so machen mir die Blumen

Ganz schnell einen frohen Mut.

 

© C.W.

 

FASCHINGSGEDANKEN

 

Bald schreiben wir schon Februar.

Näher dem Frühling hin.

Bei manchem steht jedoch

Der Fasching erst im Sinn.

 

Im Kaufhaus sah ich junge Leut’

Probieren Faschingshüte.

Bei manchen dachte ich. WIE SCHÖN,

bei anderen. MEINE GÜTE.

 

Ein Schmunzeln kam mir ins Gesicht.

Dachte an meine Zeit.

Wo es mir eine Freude war

Beim Tanz im Faschingskleid.

 

Lass ihnen Freude, dacht’ ich mir.

Jetzt sind sie frisch und jung.

Das Leben lehrt sie vieles noch.

Nimmt weg Begeisterung.

 

Es ist doch schön, so unbeschwert,

paar Stunden zu verleben.

Natürlich wird der Alkohol

so manche Stimmung heben.

 

Schnell geht der Faschingsspaß vorbei.

Man hofft ganz ohne Sorgen.

Schön war’s, wenn man am nächsten Tag

begrüßt den neuen Morgen.

© C.W.


JANUAR 

 

VORSÄTZE

 

Manchmal will ich etwas ändern.

Schiebe es stets vor mich her.

Mehr Bewegung, weniger essen.

Sagt sich leicht,

ist doch so schwer.

 

So wird es ganz schnell verschoben.

Nächstes Jahr, da mach ich das.

Jetzt wird’s langsam aber ernst.

Macht das Leben dann noch Spaß?

 

Esse nur noch halb so viel.

Wie lang hält der Vorsatz an?

Ist schon hart, die Änderung.

Ob ich ihn erfüllen kann?

 

Deshalb lieber keinen Vorsatz.

Was hat es für einen Sinn?

Immer wieder zu betrachten,

dass ich umgefallen bin?

 

© C.W.

 

WAS WIRD ES BRINGEN?

 

2010, ein neues Jahr.

Was wird es uns so bringen?

Kein Mensch weiß wirklich wie es kommt,

ob es gibt ein Gelingen.

 

Wir müssen’s nehmen, was geschieht.

Und können nur drum bitten.

Wenn GOTT uns schützt, die Menschen lenkt,

die Hilfe unbeschritten.

 

© C.W.

 

SO STILL

 So still ist’s in den Straßen,

Das Jahr ist noch nicht wach.

Es ist fast taub geworden,

von all dem vielen Krach.

 

Die Augen noch ganz müde

nach all dem Böllermeer.

Es fragt sich, ganz im Stillen.

Wo kommt der Zaster her?

 

Die Menschen  jammern ständig,

dass keiner hat mehr Geld.

Doch feiern sie wie früher

Und machen, was gefällt.

 

So denkt das Jahr im Schlafe

Und dreht sich noch mal um.

Hab ja noch so viel Zeit.

Das nimmt mir keiner krumm

 © C.W.

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