JAHRESMIX 2013


JAHRESMIX 2013

 

 

DEZEMBER

DER ADVENTSGRUSS


Im Laufe der Jahre ist es üblich geworden, dass wir uns mit Lichtern am Fenster gegenseitig grüßen.
Das ist ein schöner Brauch, denn er vermittelt das Gefühl, mit den Nachbarn gegenüber verbunden zu sein.
HEUTE, am 1. Adventssonntag, blicke ich hinaus und schaue, was sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite tut.
Schlafen die Nachbarn noch?
Haben sie auch schon ihr Licht angezündet?

Ich habe es irgendwann bei einem Gespräch erwähnt, dass ich mich immer am Morgen darüber freue, wenn ich ein Licht am Fenster sehe, und seitdem klappt es ohne ein Wort.
Das ganze Jahr über sieht man sich häufiger und spricht über dies und jenes, wenn man sich im Garten oder auf der Straße trifft.
Man ist sich einfach gut.
Im November und vor allem im Dezember trifft man sich immer seltener. Meist sind die Fenster geschlossen. Jeder geht nur bis zum Auto und verschwindet schnell darin, denn draußen ist es ungemütlich.
Hat es geschneit, dann besteht die Chance, den Nachbarn zu treffen. Vielleicht ist er aber auch noch früher aufgestanden und fühlt sich so fit, dass er den Schnee nicht nur bei sich weg fegt, sondern gleich noch den Gehweg neben seinem Haus und gegenüber bei mir säubert. Er will damit sicher eine besondere Freude machen,
die ich sehr dankbar annehme.

Das ist im vorigen Winter ein paar Mal passiert, dass er seine gute Tat in dieser Art und Weise früh am Morgen erledigte, und ich ganz erstaunt war,

dass schon ein Heinzelmännchen da war.

Auch im daneben stehenden Haus brennt ein Leuchter, der das Gefühl der Wärme und Nachbarschaft vermittelt.
So kann ein Licht etwas sehr Wohltuendes sein. Es erwärmt das Innere und gibt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, einfach ein Gruß
von Mensch zu Mensch,
eine Wohltat in der kalten Jahreszeit.

© C.W.

 

 

 

 

 

 

WEIHNACHTSGRÜSSE

 

Weihnachtsgrüße, engelsgleich,

schweben heute durch die Luft.

Sie verbreiten noch dazu

angenehmen Weihnachtsduft.

 

Ist für jeden was dabei,

Bratapfel und Tannengrün.

Anis, Zimt und Vielerlei,

Plätzchenduft durch Räume ziehn.

 

Jedes Jahr verspür den Zauber

Dieser ganz besond’ren Zeit.

Kindheitsbilder werden klarer,

auch wenn diese Zeit schon weit.

 

© C.W.

 

 

LIEBE WORTE

 

Blumen sind wie liebe Worte.

Blühen  lang im Innern fort.

Wärmen dich an Wintertagen.

Freuen dich an jedem Ort.

 

Ihre Schönheit ist die Farbe,

Form, aus der ein Duft ausgeht.

Blumen sind das Gold der Seele.

Das weiß jeder, der versteht,

 

warum es die Blumen gibt.

Ihre Vielfalt, ein Gedicht.

Schau sie an und höre zu,

was die Blume zu dir spricht.

 

© C.W.

 

NOVEMBER

DER VERSCHWUNDENE GARTENHAUSSCHLÜSSEL

 

Noch nie hat es das gegeben. Das Gartenhäuschen samt Schlüssel gibt es mittlerweile schon fast 50 Jahre. Dementsprechend sieht auch der Schlüssel aus, alt und angerostet. Doch immer noch brauchbar.

Nun war er verschwunden. Wer hat ihn verschlampt?

Es wurde täglich verschlossen, da gute Fahrräder im Häuschen ihren Platz fanden. Der Schlüssel wurde immer oberhalb der Türe unter das Dach gelegt. So bedurfte es nur eines Griffes, und jeder im Haus konnte auf- und zuschließen.

Mir wurde kurz nach dem Urlaub mitgeteilt, dass der Schlüssel verschwunden sei. Das Häuschen war zugesperrt, somit konnte keiner an die Räder gelangen.

Erst suchte ich im Wohnhaus, durchsuchte einige Taschen von Anoraks und Hosen, doch ohne Erfolg.

War es der Mann oder der Sohn? Eigentlich kamen nur die beiden in Betracht. Doch sie schoben sich gegenseitig die Schuld zu. Keiner wollte es gewesen sein.

„Das wäre doch gelacht, wenn ich den Schlüssel nicht finde.“ So meine Gedanken. Schon oft hatte ich bei verloren gegangen Dingen ein gutes Händchen. „Wie heißt bloß der Heilige, den man anrufen soll?“  Mir fiel er im Moment nicht ein, und ich kramte in meinem Gehirn nach.

„ANTONIUS, so heißt er. Jetzt kann ich ihn fragen.“

Doch Antonius ließ sich Zeit.

Ich suchte rund um das Häuschen. Dann fuhr ich zum Schlüsseldienst. Vielleicht würde ich dort einen guten Rat bekommen. Oder könnte ich mir dort einen Dietrich ausleihen?

Drei Schlüsseldienste halfen mir nicht. Der eine hatte zwar einen Dietrich, wollte ihn mir jedoch nicht ausleihen. Für 80 Euro würde er mir das Schnappschloss öffnen, dazu der neue Schlüssel….

100 Euro, nein, die würde ich erst im äußersten Notfall ausgeben.

Ich fuhr wieder nach Hause, versuchte mit Drähten und sämtlichen Schlüsseln, die ich in einer Kiste fand, das Schloss zu öffnen. Ohne Erfolg.

„Lieber, heiliger Antonius, hilf.“

Mit einem Drahtbesen rechte ich das Laub zusammen, das in der Nähe des Gartenhäuschens lag.  Die Blätter waren von der Eberesche herunter gefallen und schon ganz braun und nass.  Sie lagen in der Rille zwischen Gehwegplatten und Beet. Und dort fand ich den Schlüssel, kaum zu sehen, denn er hatte die dunkelbraune, fast schwarze Farbe des Laubes angenommen. Ich hätte ihn wahrlich nicht gesehen, wenn ich nicht die Brille auf meiner Nase gehabt hätte. Das war ein Zufall, denn bei Gartenarbeiten trage ich sie sonst nie.

Die Freude war riesengroß. Mit einem Taschentuch wischte ich den Schlüssel trocken, steckte ihn ins Schloss, und mit einem kleinen Dreh sprang die Tür auf,  während ich ein DANKE nach oben hauchte.

 

© C.W.

 

 

 

 

 

DIE TANZFREUDIGEN

 

 

Jeden Dienstag strömen sie zu ihrem Treffpunkt.

Um 14 Uhr beginnt die Musik und es wird getanzt.

Wenn man sie dorthin auf dem Wege trifft, sieht man schon am Gesichtsausdruck, dass sie einem freudigen Ereignis entgegen gehen.

Da werden die Schuhe mit Absätzen aus dem Schrank geholt, und wenn sie auch manchmal zwicken und zwacken, wird der Fuß hinein gezwängt. Das Bein wirkt einfach schöner, und Anmut und Grazie gehören nun mal zum Tanz.

Mancher Friseurbesuch wird auf den Vormittag dieses Tages verlegt.

 

Auch wenn die Mehrzahl der Tanzfreudigen zwischen siebzig und achtzig Jahre alt sind, einige schon darüber, hält sie diese Sportart jung und elastisch.

Sogar die Gesichtsmuskeln werden trainiert, denn ein Lächeln bewegt viel mehr Muskeln als ein grimmiges Gesicht. Und wer will schon grimmig aussehen? Dann bleibt man sitzen. Welche Frau will das schon!

Da es in dem hohen Alter viel mehr Frauen als Männer gibt, sieht man öfter auch zwei Frauen tanzen.


 

Mich persönlich berührt der Anblick etwas komisch, aber ich bewundere solche Paare, wo eine Frau die Männerschritte beherrschen muss, um der Tanzpartnerin nicht auf die Füße zu treten.

Der Spaß daran ist die Hauptsache.

Freundschaften und mehr können sich sogar aus solchen Tanznachmittagen entwickeln. Und danach sucht der Mensch ein Leben lang.

 

© C.W.

 

 

 

 

 

 

 

Novemberstimmung

 

 

Kakao hebt mir Novemberstimmung.

Zwei Rosen noch dazu.

Das kleine Café wunderhübsch.

Klatschnass sind meine Schuh.

 

Doch drinnen wird’s mir wieder warm.

Seh’ mir die Torten an.

Der Apfelstrudel ein Gedicht.

Ich halte mich daran.

 

Nehm’ mir ein Stück der Köstlichkeit

Für Nachmittag noch mit.

So habe ich erneut die Freud’.

Spaziergang, der hält fit.

 

Mit Regenschirm, besonders groß.

Kapuze auf dem Kopf.

Die Blätter wirbeln durch die Luft.

Ich bin ein armer Tropf,

 

denn trotz des Schirms werde ich nass.

Der Rückweg ist so weit.

Das alles gehört auch dazu.

Es ist Novemberzeit.

 

© C.W.

 

 

November

 

November grüßt mit Nebel, Regen.

Ungemütlich schaut es aus.

Kann nicht lange drinnen bleib en.

Muss in die Natur hinaus.

Blätter rascheln unter mir.

Noch verstärkt durch lautes Schlürfen.

War als Kind mir schon ein Spaß.

Oft gerügt, doch Alte dürfen,

weil das Beineheben schwer.

Viel Gedanken kommen her,

denn der Kopf ist niemals leer.

 

© C.W.

 

 

 

 

OKTOBER

 

BALD….

 

Bald hole ich die Wolle raus.

Das Stricken macht mir Spaß.

Höre dem Nadelklappern zu.

Und denke dies und das.

 

Wer diese Strümpfe wohl bekommt?

Das werd’ ich überlegen.

Es muss wer sein, der sie auch schätzt,

denn warme Strümpf’ ein Segen.

 

© C.W.

 

 

 

BEMALT 

 

 

Das erste Blatt ist schon bemalt.

Der Herbst probiert das Malen.

Er hat es wirklich nicht verlernt.

Die bunten Farben strahlen.

 

Ich nehme es in meine Hand.

Dann stecke ich es ein.

Das erste bunte Blatt im Jahr

Soll mein Begleiter sein.

 

© C.W.

 

 

ROSINEN IM ALLTAG

 

Man muss sie nur suchen.

Sie lassen sich finden.

Können so vieles, was schmerzt

auch verbinden.

 

Rosinen sind süß, ein Lächeln vielleicht.

Schon eine Blume am Wege reicht.

 

Ein schönes Gedicht,

ein netter Gruß.

Rosinen im Alltag:

Sie sind ein Muss.

 

© C.W.

 

DIE ROTEN SCHUHE

 

Kann mich nicht von ihnen trennen.

Sind schon viele Jahre alt.

Haben mich so treu begleitet

durch die Wiesen und den Wald.

 

Immer noch die Lieblingsschuhe.

Schweb in ihnen so dahin.

Frisch geputzt trag’ ich sie täglich.

Bin ne kleine Träumerin.

 

© C.W.

 

 

 

 

SEPTEMBER

 

MANCHMAL

 

 

Manchmal braucht man etwas Süßes. 

Schoko, Sahne, Glücklichsein.

Ein Kakao, so richtig heiß

fällt mir dazu heute ein.

 

Hebt die Laune, wenn sie unten;

Schluck für Schluck etwas empor.

Und du findest bald die Stelle,

wo du passt in jenen Chor,

 

der von Liebe, Freude singt.

Lächelt, auch wenn trüb der Tag.

Hab’s probiert, es hat geklappt.

Ob es dir gelingen mag?

 

© C.W.

 

ROSENGRÜSSE

 

 

Rosen grüßen mich täglich,
nicken ganz freundlich und sacht,
danken für meine Blicke,
die ich tagtäglich gemacht.

Froh zieh ich wieder von dannen
in meine eigene Welt.
Habe noch vor dem Verlassen
Rosen für Dich hingestellt.

 

 

© C.W.

 

 

 

KIRCHGANG

 

Mein Weg führt mich zur Kirche.

 

Will DANKE sagen, leis.

Es ist nicht selbstverständlich,

und lange ich schon weiß,

 

dass so ein Gang macht Freude.

Sie kehrt ins Herz zurück.

Danach spürt man noch lang

den zarten Hauch von Glück.

 

© C.W.

 

 

 

 

 

 

 

AUGUST

 

 

ES IST SOMMER

 

 

 

Der erste Streifen ist gemäht.

Ich seh das Stoppelfeld.

Wir Kinder mussten Ährenlesen,

denn jede Ähre zählt.

 

Ich spüre noch, wie es mich stach,

in meine Füße klein.

Wir durften früh schon mit auf’s  Feld.

Man ließ uns nicht allein.

 

Die Ferienzeit verging sehr schnell.

Man hatte was zu tun

und freute sich auf Mittagbrot.

Danach durfte man ruhn.

 

© C.W.

 

 

GLÜCKLICH

 

Wenn ich meinen Teepott habe,

bin ich glücklich immerzu.

Öfter mal ein kleines Schlückchen.

Er verleiht mir inn’re Ruh.

 

Brauch kein Eis an heißen Tagen.

Doch mit dem Zitronentee

schwinden bei mir, hab’s probiert,

manches Ach und manches Weh.

 

Du wirst schmunzeln, denkst, die Alte

spinnt ein wenig immerzu.

Darfst es denken, darfst auch schmunzeln,

und ich habe meine Ruh.

 

 

© C.W.

 

 

 

 

SOMMERTRÄUME

 

 

Ich träume mich an einen Ort,

wo Möwen fliegen, rauscht das Meer.

Ich schließ’ die Augen, lausche lang.

Ja, etwas Phantasie muss her,

 

sonst hör’ ich nicht der Möwe Schrei.

Hör’ nicht der Wellen Schlag.

Zurück gelehnt im Strandkorb früh,

beginnt ein neuer Tag.

 

 

© C.W.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

JULI

 

NICHT SCHON WIEDER...

 

 

Ich sollte auf meine Enkelin Fiona aufpassen. Sie wird bald acht Jahre. Ihre Mami hatte an zwei Tagen ein Seminar, und schließlich muss jemand da sein, wenn Fiona aus der Schule kommt.

Oma überlegte sich schon am Vortag, was sie kochen kann, denn Fiona ist immer sehr hungrig und Oma weiß, dass sie gerne etwas Gutes isst.

Es waren die heißesten Tage des Jahres. Oma schwitzte ordentlich, denn zwischendurch räumte sie die Wohnung auf. Hundert Handgriffe waren nötig, um alles wieder auf seinen Platz zu legen.

Dann ging es ans Kochen.

Oma kaufte im Metzgerladen ganz frisch gemahlenes Rindfleisch und  nahm selbstgeriebenes Weckmehl mit. Frisches Ei und ein altes Brötchen waren sicherlich vorhanden, ebenso eine Zwiebel und Salz, und daraus konnte man leckere Frikadellen machen. Dazu gab es Kartoffel und Gurkensalat.

Fiona kam mit rotem Kopf nach Hause, den Ranzen wollte sie schon im Flur fallen lassen, aber Oma ermahnte sie, ihn gleich in ihr Zimmer zu tragen, die Schuhe auszuziehen, auch diese auf den richtigen Platz zu stellen, und erst dann ging es an den Esstisch. Doch halt!  Händewaschen nicht vergessen.

Die lästige Oma.

Das Essen schmeckte ihr. Anschließend musste sie gleich die Hausaufgaben erledigen. Sie war im Nu fertig. Wörter mit „eu“ musste sie den Bildern zuordnen, und das war für sie eine Leichtigkeit. Oma wollte sie noch etwas belehren, und so formten sie abwechselnd aus den verschiedenen Wörtern auch Sätze mit „eu“.

Ich freue mich, wenn du da bist.

Ich bereue es, wenn ich dir weh getan habe.

Man darf nicht zu viel Salz in die Suppe streuen.

 

Danach durfte Fiona ihre Kindersendung schauen, während Oma die Wäsche aufhängte.

So verlief der Tag recht friedlich, und im Nu war Mami da.

Sie hatte gute Laune und erwähnte, dass Omi morgen wieder kommt.

„Nicht schon wieder“, hörte Omi beim Weggehen Fiona sagen. Das überraschte sie, meinte sie doch, dass sie es Fiona schön gemacht hat.

Sie musste darüber schmunzeln, wie ehrlich Kinder doch ihre Meinung sagen. „Bin ich so ein Kinderschreck?“ fragte sie sich heimlich.

Am nächsten Tag, als Omi die Haustüre öffnete, grüßte Fiona ganz freundlich mit den Worten: „Omi, schön, dass du da bist.“

 

© C.W.

 

 

 

FÜR EIN….

 

Für ein kleines bisschen Glück

 

ging ich gern den Weg zurück.

Weiß jedoch, dass es verschwunden.

Hab es deshalb nicht gefunden.

Such es jetzt im Vorwärtsgehn.

Lässt sich manchmal blitzschnell sehn.

Zeigt mir dann, es ist noch da.

Dieser Glücksschein: Wunderbar.

 

© C.W.

LEICHTIGKEIT

 

 

Ein Sommertag zu Ende geht.

War Zauber mir genug.

Der Wind spielte mit meinem Haar.

Im Kopf Gedankenflut.

 

Jetzt fühle ich mich federleicht.

Flieg wie ein Schmetterling

von einem Platz zum andern hin,

und mir kommt in den Sinn:

 

Das Glücksgefühl behalte ich

den ganzen Sommer lang.

Bin locker, spüre Leichtigkeit.

Gleich morgen fang ich an.

 

 

 

C.W.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

JUNI

 

 

 

ARBEIT GIBT ZUFRIEDENHEIT

 

Arbeit gibt Zufriedenheit.

Das habe ich erfahren.

    

Nicht nur in der Kinderzeit.

Nein, auch noch nach Jahren.

 

Wenn die Bügelwäsche sitzt,

alles neu geputzt,

nicht nur, weil es schön aussieht,

sondern weil es nutzt.

 

Wenn das Leder glänzt am Schuh,

hält besonders lang.

Jedes Mal, wenn was geschafft,

wird es mir nicht bang.

 

Denn Zufriedenheit der Lohn.

Dazu ein Gefühl,

das dem Menschen Freude bringt.

Ist ein lohnend’ Ziel.

 

© C.W.

 

 

 

 

SEHNSUCHT

 

Die Sehnsucht sperre ich jetzt aus.

Sie will mir Freude rauben.

Wem dieses tief’ Gefühl nicht fremd,

wird es bestimmt mir glauben.

 

Sie breitet sich allmählich aus.

Schiebt anderes beiseit’.

Sie kann sogar ganz schmerzhaft sein,

dass du empfindest Leid.

 

Gib dieser Sehnsucht nicht die Kraft,

sonst herrscht sie über dich.

Jag sie aus deinem innern Haus

Und Herz, es öffnet sich.

 

© C.W. 

 

 

MAI    

 

 

O langersehnter Monat Mai.

Was hast du denn für mich dabei?

Bringst du mir Freude in dem Jahr?

O ja, das wäre wunderbar.

 

Jeder stellt sich etwas vor.

Tag und Nacht erreicht dein Ohr,

Wünsche ganz verschiedener Art.

Bringt dich sicher oft in Fahrt.

 

Fragst Dich: Warum grad im Mai

wünscht der Mensch sich vielerlei?

Bringe doch schon Grünes mit.

Mache Menschen wieder fit,

 

die sich täglich gern bewegen,

denn das ist für sie ein Segen.

Schicke Sonne, Frühlingswind.

Alles für das Menschenkind.

 

© C.W.

 

WIR HABEN HERZLICH GELACHT

 

 

 

 

Meine kleine Enkelin, jetzt schon sieben, gab uns Grund dazu.

Ich besuchte mit ihr meine alte Bekannte Hannelore. Wir haben uns vor vier Jahrzehnten im Urlaub kennen gelernt.

Unsere Kinder waren damals fast gleich alt, und so spielten sie öfters miteinander.

Natürlich wanderten wir auch gemeinsam, und so kam ein Foto zustande, wo Hannelore und ich, am Zaun gelehnt, im Hintergrund: Kühe, auf der Wanderung zur Hochsteinalm waren. Das Foto war sicher schon 35 Jahre alt.

Es war ein warmer Tag, wir hatten Röcke an und kurzärmelige Oberteile. Die Haare waren schön frisiert und wir strahlten in die Kamera.

 

 

So sahen wir hübsch aus und natürlich spielte das Alter auch eine Rolle.

 

 

Meine Enkelin erkannte uns auf dem Foto (immerhin) und ihr Kommentar zu dem Bild ließ uns beide laut lachen.

„Omi da ward ihr zwei im Schönheitssalon.“

Ich schaute verdutzt Hannelore an, und wir hatten fast die gleiche Idee: „Ja, da müssen wir bald wieder hin! Aber ob das was nützt?“ Ha, ha, ha.

Und wir lachten herzlich.

 

© C.W.

 

HEUTE MACHEN WIR ES UNS SCHÖN

 

Ich hatte Sommerferien, war im Teenageralter und wäre gerne zu gleichaltrigen Mädchen gegangen.

Doch das erlaubten meine Pflegeeltern nicht.

Ich sollte Oma im Haushalt helfen. Dieser bestand aus fünf Personen, und Oma war auch nicht mehr die jüngste.

Ich sehe heute noch ihre Beine vor mir, die täglich verbunden werden mussten.

 

Trotzdem arbeitete sie unermüdlich den ganzen Tag.

Heute war ein schöner Sommertag. Was hatte sich Oma für eine Beschäftigung vorgenommen?

„Hoffentlich nicht wieder Unkraut jäten“, ging es mir durch den Kopf.

Sie hatte sich eine andere Überraschung ausgedacht.

Plötzlich stand sie mit einem Korb voller Wäsche in der Tür.

An jedem Wäschestück musste etwas repariert werden.

„Heute machen wir es uns schön, wir setzen uns in den Garten.“

Oma fand das schon schön, wenn sie bei der Arbeit sitzen konnte. Zum Glück  konnte ich mein Gesicht nicht sehen, denn ich glaube, dass meine Augen eine große Enttäuschung widerspiegelten.

 

Ohne ein Wort holte ich den Nähkorb, schleppte zwei Stühle in den Garten, und Oma trug gut gelaunt ihren Korb.

Darin waren Socken, die so große Löcher hatten, dass man diese erst einmal zusammenziehen musste, damit das Stopfholz nicht durchfiel.

Es war geformt wie ein Pilz. Viele werden es noch kennen.

Dann wurde mit passender Wolle das Loch geschlossen, und auf zum Nächsten.

Natürlich unterhielten wir uns auch dabei, und so verging der Nachmittag wie im Fluge.

Wir schafften nur einen Teil des Korbinhalts, aber vielleicht gibt es in den Ferien ja noch mehr sonnige Tage……

 

© C.W.

 

 

 

 

 

ZITHERMUSIK NUR FÜR MICH

 

Eigentlich wollte ich mir die Chorproben der Sänger im Urlaub anhören, die zweimal im Monat im ehemaligen Kapuzinerkloster stattfinden.

Ich fuhr mit dem Bus in die Stadt, und war schon eine halbe Stunde vor Beginn im Gebäude.

Je näher ich dem Übungsraum kam, desto deutlicher konnte ich der schönen Zithermusik lauschen. Habe ich vielleicht die Tage durcheinander gebracht?

Nein, heute ist Donnerstag, und um 14.30 Uhr sollte die Chorprobe beginnen.

Ich öffnete vorsichtig die Tür und sah in sechs erstaunte Augen, vor sich die Zither stehend und weiterspielend.

Leise nahm ich am hintersten Tisch Platz und erkannte schnell, dass die alten Herrschaften am Üben waren.

Ich schätzte sie in meinem Alter und älter und klatschte kräftig, als ein Lied fertig war.

Der Applaus tat ihnen sicher gut, denn sie drehten sich zu mir, wurden gesprächig und erfreuten mich danach mit zwei besonders schönen Heimatliedern. Es war Musik für meine Ohren, denn die wohltuenden Klänge waren mir schon als Kind vertraut.

 

Der älteste Teilnehmer war 85. Er erzählte, dass er dem zwölf Jahre jüngeren Spieler als junger Bursch das Zitherspielen beibrachte, und die dritte Spielerin erlernte erst mit sechzig das Zitherspiel und bedankte sich bei den Herrn, dass sie sie mitspielen ließen.

In vierzehn Tagen wollen sie den Chor musikalisch begeleiten, und diesen Leckerbissen werde ich mir nicht entgehen lassen.

 

© C.W.

 

 

 

 

 

APRIL

 

 

Und mein Herz ist voller Freude.

Leidenszeit, sie ist vorbei.

Auferstanden von dem Toten

Klingt wie große Zauberei.

 

Glaube ist darauf begründet,

Hilft dem Menschen bei viel Leid.

Er erfährt die Kraft von oben,

 

wenn er auch dazu bereit,

 

Gott zu lieben und zu ehren.

Auch wenn er erscheint uns weit.

Er enttäuscht uns nie im Leben.

Ihm gehört die Dankbarkeit.

 

C.W.

 

 

DER FRÜHLING WILL NICHT KOMMEN

 

 

Der Frühling will nicht kommen.

Mir wird es langsam bang.

Wir schreiben schon April.

Die Zeit wird mir so lang.

 

Kaum Sonne, meistens trüb.

Das kann doch gar nicht sein.

Auch andern geht es ähnlich.

Da steh ich nicht allein.

 

Und trotzdem wachsen Blümlein

Im Wald und auf der Wies’.

Obwohl der Schnee sie zugedeckt

und lange schlafen ließ.

 

Sie sehnen sich nach Frühling,

nach Wärme, Frühlingswind.

Sie sind doch auch genau so

Wie wir, ein Gotteskind.

 

© C.W.

 

 

 

 

 

 

 

MÄRZ

 

 

 

 

DER OSTERHASE MIT NAMEN HORST

Es ist schon viele Jahre her, aber da es vor Ostern passierte, kommt es mir auch immer um diese Zeit in den Sinn.
Ich war damals noch berufstätig, und übereifrig wie ich nun mal war, ging ich schon vor Arbeitsbeginn in das Gebäude, um Arbeiten vom Vortag zu erledigen.
Der Flur war nur notdürftig beleuchtet, und dadurch übersah ich eine Stufe, weil ich auf die Belege in meiner Hand schaute und nicht auf den Boden.
„Knacks“, machte es plötzlich, und ich saß am Boden. O je. Dort blieb ich erst mal eine Weile sitzen und sortierte, was ich noch alles bewegen konnte.
Ich spürte einen stechenden Schmerz am rechten Knöchel und konnte alleine gar nicht aufstehen.
Eine Kollegin, die auch etwas früher kam, half mir dabei. Sie fuhr mich zum Arzt, der einen Bänderanriss feststellte und mir Krücken verordnete.


Doch nun zu meinen Osterinnerungen freudiger Art.

Ein älterer Herr, den ich schon zehn Jahre kannte, wollte mich vor Ostern am Wochenende kurz besuchen. Er wohnte 200 km von mir entfernt und ich freute mich schon darauf, ihn zu sehen. Nun musste ich absagen.
Wie schade!
Ich schilderte ihm am Telefon meine Lage, doch seine Reaktion überraschte mich.

Er wollte, wenn er es irgendwie einrichten kann, nach mir sehen.
Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er absagen würde, denn wer kümmert sich schon um einen anderen Menschen, der auf Hilfe angewiesen ist?
Zu oft im Leben hatte ich die Feststellung gemacht, dass man nur gefragt ist, wenn man gut drauf ist. Aber jetzt? Es tat mir im Inneren gut, zu wissen, dass er eventuell kommen würde. Doch ich ließ die Entscheidung bei ihm. Er wollte erst noch einmal die Lage peilen, wie viel Familienbesuche zu Ostern geplant waren.

So hatte er die Möglichkeit, sich noch alles in Ruhe am Abend zu überlegen, und er hätte mir dann nächsten Tag unter irgendeinem Vorwand absagen können. Doch er rief vormittags an, ob ich gerne Maultaschen essen würde. Er ginge jetzt einkaufen.
Das fand ich ganz lieb. So hatten wir ein Mittagessen.
Also erfuhr ich im Laufe des Tages, dass er Freitag und Samstag hier bleiben wolle, dann kämen die Familienverpflichtungen dran. Ich freute mich darüber, und es gab mir etwas Aufschwung.

Horst schenkte mir ein wunderschönes Osterkörbchen.

Wir erlebten zwei schöne Tage. Er nahm mich in seinem Auto zu einer Spazierfahrt mit, half mir, mit meinen Krücken ein paar Schritte zu gehen.
Wir lachten und alberten herum, und ich denke gern an Horst, den OSTERHASEN, wie ich ihn liebevoll nannte, zurück.


© C.W.


 

BUNTE BLUMEN

Heute male ich mir Blümchen.
Müssen nur in Farbe sein.
Kräftig sollen sie erstrahlen,
denn nichts ist mit Sonnenschein.

Hat sich wieder mal verkrochen.
Warte doch schon lange drauf.
Mehrere, recht graue Wochen
bringt des Jahres schneller Lauf.

Farben sind mir eine Hilfe.
Denke an des Sommers Pracht,
wenn in meinem kleinen Garten
jedes Blümlein freundlich lacht.


© C.W.

 

 

ROSENKLEID

 

 

Die Sonne sah das Rosenkleid.

Blieb eine Weile stehn.

Ein Sonnenstrahl im Februar,

und ich konnte es sehn,

 

wie diese Rose leuchtet hell

bei diesem Sonnenschein.

Die Freude war auch meinerseits.

Es sollte wohl so sein.

 

© C.W.

 

 

 

 

 

 

FEBRUAR

 

STIMMUNGEN 

 

Wenn die Tage grau und trübe,

dann kommt Farbe in das Haus.

Ein paar Tulpen machen’s möglich.

Noch dazu ein kleiner Schmaus.

 

Gleich wird jene Stimmung heller,

die dem Mensch sind nicht verborgen.

Kleine Tricks machen es möglich.

Und schon ist’s ein schöner Morgen.

 

© C.W.

 

 

 

WINTERZAUBER 

 

Gedämpftes Licht, ganz ohne Leben.

Nicht mal ein Vogel will hinaus.

Der Winterzauber will es so.

Auch ich verbleibe drin im Haus.

 

Solch Schönheit schenkt der Januar.

Schon bald geht er zu Ende.

Was bringt uns denn der  Februar,

vielleicht ersehnte Wende?

 

© C.W.

 

 

 

 

 

JANUAR 

 

NEU GEBOREN

 

Jahr, du bist so neu und frisch.

Was werd’ ich erleben?

Wäre schon verführerisch,

Könntest Antwort geben.

 

Doch du schweigst, und das ist gut.

Sollte wohl so sein.

Stelle mich tagtäglich neu.

Auf das Schicksal ein.

 

Hältst für jeden was bereit.

Weinen oder Lachen.

Schmerzen oder Zärtlichkeit.

Wirst es richtig machen.

 

© C.W.

 

HOFFNUNG

 


Hoffnung auf ein gutes Jahr,
hat man sie, ist's wunderbar.
Schon das Positive denken,
kann Geschehn ins Gute lenken.

Freudig nun das Jahr erwarten.
Ein WILLKOMMEN in den Garten.
Dass es merkt, man freut sich drauf.
Nimmt somit gewünscht' Verlauf.

© C.W.

 

 

 

OMA WIRD GESCHMINKT

Fiona, meine kleine Enkelin, wollte ihr Weihnachtsgeschenk, einen Schminkkoffer, vorführen und natürlich auch ausprobieren. Oma erschien ihr als ein lohnendes Objekt.
Ja, Oma konnte etwas Farbe gebrauchen. Sie musste sich auf das Bett setzen und ganz still halten, während Fiona mit einem Lippenstift herum hantierte. „Oma, du musst die Lippen anspannen und ganz still halten. Ich nehme rosa, das passt gut. So, und jetzt musst du sie aufeinander pressen.“ Dabei machte sie mir jede Bewegung vor. Danach kam knallroter Lipgloss darauf.
Jetzt war die Kleine mit Omas Lippen zufrieden.
Oma musste nun zwischen zwanzig Farben Lidschatten wählen.
Der Pinsel war nicht greifpaar, aber Fiona wusste sich zu helfen.
Mit ihrem Zeigefinger, den sie leicht mit Spucke anfeuchtete, rühre sie in der blauen Farbe herum. Oma musste die Augen schließen, und schon war das erste Auge blau. Dann kam wieder der Zeigefinger in die Farbe, nein, vorher etwas Spucke darauf, und das zweite Auge war am Leuchten.
Die Augenbrauen bekamen schöne dicke Balken. So nannte sie Fiona.
„Oma, jetzt mache ich dir noch deine Fingernägel bunt.“ Doch daraus wurde nichts, denn Oma hatte etwas Lack auf ihren Nägeln, der erst entfernt werden musste.
Und Lackentferner fehlte in dem Schminkkoffer.
„Oma, probier es mal mit Seife und fest reiben.“ Doch Oma ließ es, denn sie wusste, dass damit der alte Lack nicht verschwindet.
Schließlich hat Oma auch etwas Erfahrung.
„Die Nägel machst du mir das nächste Mal, wenn der Lack ab ist“, sagte Oma und Fiona war damit zufrieden.
Sie klappte ihren Schminkkoffer zu und strahlte über das ganze Gesicht. „Oma, du sieht richtig gut aus.“

Oma öffnete ihr Geldtäschchen, holte einen Euro heraus und die Augen der Kleinen strahlten noch heller.
Sie vergaß ganz in den Spiegel zu sehen, denn
ihr fiel ein, dass sie gleich noch in die Apotheke fahren musste, bevor diese schloss.
Schnell in den Mantel, und nichts wie fort.
Vor der Tür traf sie die Nachbarn, die ihr ein gutes Jahr wünschten und besonders freundlich lächelnd ihre Hand drückten.
Dabei schauten sie sie ganz verwundert an.
Oma kam es vor, als ob sie grinsten.
Doch sie dachte sich nichts dabei. Auch die Bedienung in der Apotheke war viel freundlicher als sonst.
„Ich habe scheinbar heute einen guten Tag“, dachte Oma, die Leute mögen mich.

Zuhause wusch sie sich kurz die Hände und warf einen Blick in den Spiegel. Da riss sie vor Schreck den Mund auf. Die schwarzen Balken über den Augen waren sicher der Auslöser, dass die Leute so freundlich waren. Scheinbar dachten sie an einen Clown, als sie Oma sahen. Und Oma verstand…...


© C.W.

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