Christines kleine Schreibstube


Weihnachtsengel

 

In diesem Jahr werde ich mich als Weihnachtsengel bewerben.

Es ist eine Weihnachtsträumerei und gleichzeitig mein Weihnachtswunsch.

Ich träume und sehe mich als einen Weihnachtsengel, der schon früh Vorbereitungen unternimmt, anderen eine Freude zu bereiten. Es ist eine lohnende, schöne und vielseitige Aufgabe.

 

Kleine Geschenke für andere zu kaufen, gehört zu den leichtesten Dingen eines Weihnachtsengels.

Er wird versuchen, andere Menschen durch seine Art fröhlich zu machen, er wird lächeln, nette Worte zu Menschen sagen, ihnen etwas helfen, ohne Voranmeldung, im richtigen Augenblick.

Nichts ist ihm zu viel, er wird bereit sein, wenn er gebraucht wird. Und er erwartet keinen Dank, kein Geschenk, nein, in diesem Jahr ist es seine Bestimmung, anderen Freude zu bereiten.

Und der Weihnachtsengel hat viele Einfälle, wie er andere erfreuen kann. Er braucht da nur in sich hinein zu hören, denn dadurch, dass er sich als Mensch gut auskennt, weiß er um die Wünsche und Träume bestens Bescheid. Er wird einfallsreich sein. Für manche muss er nicht einmal etwas kaufen. Da ist ein lieber Blick, ein freundliches Wort, ein Handgriff im richtigen Augenblick genau das Richtige. Er muss oft nur zuhören können, die Sorgen und Nöte des anderen verstehen und ein aufmunterndes Wort parat haben.

 

Nur Zeit muss er sich nehmen, Weihnachtsengel und seine Augen öffnen für die Nöte der Menschen.

Sein Lohn dafür ist größer als ein riesiges Geschenk oder Geld, denn er erhält dafür eine innere Zufriedenheit. Er spürt den Strahl der Wärme, die ihn trifft, wenn er erfolgreich einen Menschen nur für einen Augenblick glücklich macht. Davon zehrt der Mensch lange und kann wieder ein Stück alleine seines Weges gehen.

Ja, ich bewerbe mich in diesem Jahr um den Posten eines Weihnachtsengels. Ich glaube, der Sache gewachsen zu sein, denn ich selbst erwarte nichts. Sollte sich in  meinem Inneren doch etwas melden, werde ich es  zum Schweigen bringen.

Dann werde ich berichten von meiner Aufgabe als Weihnachtsengel, der zum Geben eingesetzt wurde, eine Aufgabe, die nicht leicht zu bewältigen ist. Es ist ein großes Vorrecht, solches im Leben zu übernehmen, denn dazu gehört ein guter Draht nach oben, da nur im Geiste solche Berufe vergeben werden.

© C.W.

 

Die beschwipste Weihnachtsmaus.

 

Im Keller hatte sich im Herbst eine Maus einquartiert.

Das Katzenfenster war zum Lüften aufgemacht worden.

Baggy, der schwarze Kater rannte im Garten hinter ihr her. Er packte sie, warf sie in die Luft, fing sie wieder, und sie dachte, ihr letztes Stündlein sei gekommen. Doch Baggy ließ sie wieder fallen, sie rannte um ihr Leben, wollte sich unter einem Busch verstecken, doch ach, Baggy erwischte sie wieder, und dasselbe Spiel begann. Ihr wurde ganz schwindlig, und sie fand dieses Spiel gar nicht lustig. Deshalb floh sie durch das Kellerfenster nach innen, um sich zu verstecken und zu erholen. Die Knochen taten ihr weh, zum Glück war nichts gebrochen. Der Kater hatte nicht fest zugebissen, also hatte sie auch keine Wunde. Nur der Schreck saß noch tief. Schließlich hatte sie so etwas noch nicht erlebt und sie wollte es auch nicht mehr erleben.

Sie versteckte sich unter den vielen Brettern, die kreuz und quer auf dem Boden herum lagen. Das war ihr Glück, denn sonst hätte sie Baggy erneut erwischt, und wer weiß, was er noch alles mit ihr vorgehabt hätte. Sie zitterte am ganzen Körper. Unter den Brettern war es kalt und dunkel. Doch sie traute sich nicht hervor, denn sie hörte, wie der Kater nach ihr suchte. So blieb sie still sitzen, bis die Luft rein war. Dann schaute sie vorsichtig aus ihrem Versteck hervor. Doch, o Schreck, das Kellerfenster war geschlossen. Was sollte sie tun? Sie setzte sich hin und weinte. Das half auch nichts, und so überlegte sie, was sie tun könnte. Sie erkundete den Keller. Darin war so viel Gerümpel, ein wahres Paradies für eine kleine Maus.

Plötzlich fand sie den Keller gar nicht schlecht, da konnte man wohnen. Es war viel wärmer als draußen, und der Winter stand vor der Tür. Sie suchte nach etwas Essbarem und fand eine Schachtel mit Vogelfutter. Die Körner würden ihr zur Not reichen, dachte die kleine Maus. So verkroch sie sich in einer Schachtel, die im oberen Regal stand und schlief friedlich ein.

Jedes Mal, wenn die Katzenklappe betätigt wurde, zuckte sie zusammen und duckte sich in ihrer Kiste. Doch von dort konnte sie genau beobachten, wenn Kater Baggy kam. Dann hieß es mucksmäuschenstill zu sein. Und das konnte sie. Der Kater schnupperte herum, er bemerkte die Anwesenheit der kleinen Maus, doch er fand sie nicht.

Vor Weihachten brachte die Frau ein paar Schachteln mit Pralinen in den Keller. Die kleine Maus hatte die Körner satt, und so beschloss sie, eine Schachtel an zu knappern. Es war ein hartes Stück Arbeit, bis sie an die Praline kam. Doch der Duft trieb sie an, und sie brauchte eine ganze Nacht dazu.

Wie schmeckte ihr die Schokolade und der Schnaps war köstlich. Sie tanzte vor Freude auf dem Tisch herum und so lange bis sie müde wurde. Dann kroch sie das Regal hoch. Das machte ihr Schwierigkeiten. Mehrmals rutschte sie ab und fiel auf den Boden.

Schließlich war sie beschwipst. Darüber musste sie lachen, es machte richtig Spaß. Doch irgendwann war sie in ihrer Kiste angekommen. Morgen würde sie wieder eine Praline essen. Mit diesem schönen Gedanken schlief sie selig ein.

                                                             

                      

 

Der Weihnachtseinkauf

 

Es war ein harter Winter. Tagelang hatte es geschneit. Der Schnee lag hoch, sogar auf den Bürgersteigen räumte ihn niemand weg. Das war einfach nicht üblich. Der Schnee wurde festgetreten und nachts fror die Spur und es knirschte ordentlich.

Es war für Wattinchen nicht leicht, in die großen Fußstapfen der Erwachsenen zu treten. Doch es machte ihr Spaß, sich hüpfend fort zu bewegen.

 

Wattinchen war noch kein Schulkind, aber im nächsten Jahr sollte sie es werden.

Sie war auf dem Weg zur Oma. Es war ein weiter Weg, und es gab unterwegs so viel zu entdecken, dass es auch lange dauerte bis sie bei Oma ankam.

Heute Abend sollte bei Oma das Christkind kommen und Wattinchen durfte ein paar Tage bei Oma bleiben.

Oma wohnte in einem Dachzimmer im dritten Stock eines großen Hauses. Unten war eine Bäckerei und es roch immer so gut in diesem Haus.

Wattinchen nahm gleich zwei Stufen auf einmal, sang noch dabei, so dass sie dann keuchend an Omas Tür klopfte.

Oma war froh, dass Wattinchen früher kam. Sie brauchte noch einiges aus dem Laden im Dorf und selbst traute sie sich bei diesem Wetter nicht hinaus. Sie war gehbehindert und fürchtete den hohen Schnee und vor allem die glatten Stellen.

 

 

?Gott sei Dank, dass du da bist,? mit diesen Worten begrüßte sie die Kleine.

Die roten Wangen leuchteten, ebenso das rote Näschen. Oma drückte ihr gleich einen Einkaufszettel und eine Tasche, in der eine Geldbörse lag, in die Hand. "Lauf schnell noch mal in den Konsum, wir brauchen noch einiges zum Fest, und eil dich, es wird heute sehr schnell dunkel." Mit diesen Worten drängte sie Wattinchen zur Tür, und schon war Wattinchen wieder auf der Treppe.

 

Oma wartete und wartete. Sie wurde langsam unruhig, denn draußen begann es zu dämmern. Dicke Flocken fielen vom Himmel. Sie wurden immer dichter.  ?Ob ich ihr entgegen gehen soll?? Oma schaute ständig auf die Uhr und an die Tür und lauschte, aber nichts war zu hören.

 

"Ich hätte doch selbst gehen sollen, sie ist einfach noch zu klein und so verspielt, wer weiß, wo sie sich wieder herum treibt." Das alles ging Oma durch den Kopf.

 

Und Oma hatte recht.

Kurz vor dem Konsum traf Wattinchen an einem Zaun eine schwarz-weiße Katze, die im hohen Schnee kaum vorwärts kam und jämmerlich miaute.

"Ich trag dich ein Stück, wo wohnst du denn?" Sie drückte die Katze ganz dicht an sich, spürte das weiche, etwas nasse Fell an ihrer Wange, streichelte das Tier und merkte ein leichtes Zittern. Die Katze war schwer, Wattinchen stellte sie wieder in den Schnee, aber sie lief nicht weg, miauend drückte sie sich an ihre Beine.

"Du kommst jetzt mit mir zur Oma, die kocht immer so einen guten Kakao und da kriegst du auch was davon ab."

Sie packte die Katze in ihre Tasche, vergaß vor lauter Katze natürlich den Weihnachtseinkauf und machte sich auf den Heimweg.

Mehrmals stellte sie die Tasche ab, streichelte das Tier und dann ging es wieder weiter. Der Weg führte bergauf. Es war nicht einfach für Wattinchen mit den kurzen Beinen und der schweren Tasche vorwärts zu kommen.

 

Oma stand im Mantel an der Haustür und war so froh, die Kleine wohlbehalten und mit voller Tasche zu sehen. "Da hast du aber schwer schleppen müssen, komm gib mir die Tasche."

Wattinchens innere Stimme mahnte sie zum Schweigen. Sie reichte Oma die Tasche und damit ging es die vielen Treppen hinauf. Bei jedem Absatz blieb Oma stehen und schnaufte.

 

"Jetzt machen wir es uns aber gemütlich," sagte Oma. "Oh ja, das machen wir und bald kommt das Christkind."

Oma stellte die Tasche auf den Tisch, die aber plötzlich umfiel. Ein Katzenkopf kam zum Vorschein.

Oma blieb fast das Herz stehen. Sie riss den Mund auf, brachte aber keinen Ton hervor. Und das war gut so, denn im ersten Moment hätte sie sicher etwas gesagt, das Wattinchen nicht gefallen hätte.

"Das ist also der Weihnachtseinkauf," stöhnte sie. "Frohe Weihnachten", aber dann hatte sie sich wieder gefangen.

Sie lächelte Wattinchen an mit den Worten: "Du bist mir eine," und dabei half sie ihr beim Ausziehen der nassen Handschuhe und der schneebedeckten Mütze.

 

Das war es, was Wattinchen so liebte an ihrer Oma bis zum heutigen Tag.

 

 

 

Tine und Tinchen

 Tine heißt eigentlich Christine und sie ist eine ältere Frau, die mit ihrer Katze Tini, Schmusename: Tinchen,  ganz allein in einem alten Haus wohnt. In diesem Jahr feiern sie wieder gemeinsam das Weihnachtsfest. Beide gewöhnten sich im Laufe der Zeit aneinander. Im Frühjahr gesellte sich noch Kater Wusel zu dieser Gemeinschaft. Er wohnt eigentlich im Haus nebenan, aber er verbringt fast den ganzen Tag bei seiner Pflegemutter Tine. Sie ist mehr zu Hause als seine Leute, und Katzen wollen eben Gesellschaft. Aber nicht nur Katzen.

Wenn Tine früh gegen sieben aufsteht, wartet Kater Wusel schon ungeduldig vor der Haustür. Er muss so lange warten, bis Tini, das Katzenmädchen gefressen hat. Schließlich hat sie ältere Rechte als der Besucher.

Dann geht Tini ins Schlafzimmer und rollt sich auf ihrer Decke zusammen, während Kater Wusel mit großem Appetit sein Frühstück verdrückt. Ob es das erste ist, weiß Tine nicht. Vielleicht hat er schon zu Hause gefressen, denn Tine schickt ihn abends heim. Manchmal kommt er nicht mehr in sein Haus, da muss er die Nacht draußen verbringen, und so kann es vorkommen, dass er schon gegen sechs Uhr jämmerlich am Schlafzimmerfenster miaut. Zum Glück ist es zur Zeit noch mehrere Grad über Null.

Tini hat es da viel besser. Sie kann kommen und gehen, wann sie will. Am Hals trägt sie einen Magneten, der ihr die Katzenklappe nach Belieben öffnet. Ein großes Vorrecht.

Wenn Tine frühstückt, dann ist sie nicht alleine. Kater Wusel setzt sich neben sie an den Tisch. Er wartet stets auf ein kleines Stück Butter, das er Tine liebevoll vom Finger schleckt. Eigentlich möchte er noch mehr, aber Tine will ihn nicht mästen, schließlich wiegt er schon sieben Kilo, und das ist für eine Katze viel.

Danach legt sich Kater Wusel auf den Ledersessel, der am Computer steht. Man sieht ihn kaum liegen, denn er ist genau so schwarz wie der Sessel.

Tine setzt sich vorne an den Rand, wenn sie am Computer sitzt, während Kater Wusel ihr das Hinterteil wärmt. Er denkt nicht daran, diesen gemütlichen Platz aufzugeben.

Tinis Lieblingsplatz ist der Vogelkäfig. Dort liegt sie oft stundenlang und schaut dem Treiben des kleinen, bunten Vogels zu. Manchmal sind sie nur einige Zentimeter durch die Gitterstäbe getrennt. Tini steckte schon öfter ihre schmale Pfote durch, um den Vogel zu berühren. Doch sie zieht sie dann wieder schnell zurück. Vielleicht hat der schlaue Vogel mit seinem starken Schnabel schon einmal nach ihr gepickt? Meistens wird sie vom vielen Beobachten müde und schläft selig ein, während unter ihr reges Treiben herrscht. Damit es schön weich ist, legte Tine ein Kissen auf den Vogelkäfig.

 

 

Tini schläft nachts bei Tine. Manchmal kommt es vor, dass Tini schon sehr früh Hunger hat. Was macht sie da? Sie weckt Tine, in dem sie um ihren Kopf streift und sie mit ihrem kalten Näschen mehrmals anschubst. Das ist aber nicht alles. Tini hat heraus gefunden, wie sie das Radio anstellen kann. Es ist ein Gerät, welches die Bedienungstasten auf der Oberseite hat. So kann Tini mit ihren geschickten Pfoten an- und ausmachen. Sie hat es sich gemerkt, dass Tine vor dem Aufstehen immer das Radio anschaltet. Dadurch kam sie vielleicht auf die Idee, durch ihr Anschalten Tine zu bewegen, schneller aufzustehen. Und sie hatte Erfolg.

Tine wankt nach draußen, füllt Tinis Schüssel mit Futter und schlüpft danach wieder ins warme Bett. Nach kurzer Zeit legt sich auch Tini  wieder zu ihren Füßen, satt und zufrieden schläft sie dann wie ein Baby ein.

Beim ersten Mal hatte Tine gemeint, es sei ein Zufall, dass Tini das Radio einschaltete. Doch so viel Zufälle gibt es gar nicht. Mittlerweile macht sie es ganz gezielt und schafft es sogar einzuschalten, obwohl Tine einen dicken Kalender auf das Radio gelegt hat, um ihr das Einschalten zu erschweren. Aber gefehlt. Tini ist schlau, schlauer als Tine.

 

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